6. Mai
Ich stehe als
Inbild der Stärke vor dir. Das Gewicht der Welt lastet auf meinen Schultern.
Während du mich in meinem Leben begleitest - sieh mich an, doch nicht aus zu
großer Nähe, denn ich könnte dabei mein verletzliches Selbst entblößen.
Deidra Sarault
Verletzlichkeit ist ebenso menschlich wie Stärke. Unsere Verletzlichkeit macht unsere Stärke weniger hart und ichbezogen. Unsere weichen Seiten fordern die Offenheit und Liebe unserer Mitmenschen heraus. Vor langer Zeit haben wir gelernt, stark zu sein. Wir wurden ermutigt, auf keine Hilfe und keinen Menschen angewiesen zu sein. Heute müssen wir mit uns kämpfen, damit wir um Hilfe bitten können.
Unser Verständnis für die menschlichen Bedürfnisse wächst, während wir uns der allgegenwärtigen spirituellen Hilfe bewusster werden. So wird es leichter, andere Menschen um Hilfe bitten. Wir brauchen unsere Stärke nicht länger bei Tabletten, Alkohol, Essen oder Liebhabern zu suchen. Alle Stärke, die wir brauchen, ist so greifbar nah wie unsere Gedanken.
In diesem Augenblick strotzen wir vor Kraft und brauchen uns nicht dafür anzustrengen. Vielmehr ist unsere Stärke ein Geschenk unserer Verbundenheit mit der höheren Kraft, die uns von allen Qualen des Kämpfens befreien kann. Unser verletzliches Ich wird sich der kraftvollen Flut öffnen, die nur auf unser Gebet wartet, um sich über uns zu ergießen.
Ich werde so stark sein, wie es notwendig ist, um die spirituelle Kraft zu suchen, die mich erwartet. Heute werde ich Verletzlichkeit riskieren.