19. Mai
Wenn wir an einer
Krankheit leiden, arm sind oder Pech haben, denken wir, wir wären an dem Tag
zufrieden, an dem unser Leiden aufhört. Aber auch dabei wissen wir, dass das ein
Irrtum ist: Sobald der Mensch sich ans Nichtleiden gewöhnt hat, will er etwas
anderes.
Simone Weil
Vielleicht ist es eine menschliche Grundbedingung, nie ganz zufrieden zu sein und dabei immer zu denken: "Ach, wenn doch..." Je mehr wir aber nach innen auf der Suche nach Ganzheit schauen, desto leichter werden wir alles zu allen Zeiten annehmen können. So oft hören wir, dass Glück von innen kommt. Aber was heißt das schon, wenn wir gerade unsere Arbeit oder den Lebensunterhalt für uns und unsere Kinder verloren haben? Oder wenn das Auto nicht funktioniert und kein Geld im Haus ist? Oder wenn wir große Angst haben und nicht wissen, an wen wir uns damit wenden können?
"Glück kommt von innen" ist in solchen Augenblicken eine echte Plattitüde. Und doch kommt unsere Sicherheit in jeder Situation von innen, wenn wir nur wissen, wie wir an sie herankommen können. Sie ist in uns, dort, wo die Kraft wohnt, mit der wir als Geschenk unserer höheren Macht gesegnet sind. Sich nach innen zu wenden, bedarf einer Entscheidung, der Ruhe und der Geduld. Aber der innere Frieden wird unser Lohn sein!
Ich werde mich nach innen wenden, wenn mich die Unzufriedenheiten des Tage plagen. Dort will ich in dem Bewusstsein, dass eine göttliche Ordnung am Werk ist, nach meiner Freude und nach meinem Wohlgefühl suchen.