6. November

Ständiges Beisammensein ist gut, aber nur für Siamesische Zwillinge. (Victoria Billings)

Eine zu enge Bindung in der Partnerschaft hat selbstzerstörerische Auswirkungen zur Folge. Wenn einer so auf den anderen fixiert ist, dass er kaum noch etwas ohne den anderen tut, werden die Weichen zur Abhängigkeit gestellt. Sobald wir von einem Menschen abhängig sind, leiden wir genauso und sind ebenso verzweifelt wie ein Süchtiger, der Entzugserscheinungen hat.

In unserer Jugend haben wir sicher Stunden damit zugebracht, uns eine Partnerschaft in den herrlichsten Farben auszumalen. Wir setzten alle unsere Hoffnungen und Träume auf eine glückliche Beziehung, und als wir dann den geeigneten Partner gefunden hatten, drängten wir ihm ganz unbewusst eine symbiotische Beziehung auf. Wir bildeten uns ein, wenn wir von dem anderen getrennt  wären, würde dieser uns nicht mehr lieben oder nicht gerne mit uns zusammen sein.

In einem Garten hat jede Blume ihre eigenen Wurzeln, ihren eigenen Stängel, ihre eigenen Blätter und ihre eigene Blüte. Auch wenn es sich nur um eine Sorte handelt, so sieht doch jede Blume anders aus. So wie diese Blumen unabhängig voneinander in einem Garten wachsen, so sollten auch wir mit unserem Partner leben. Auch wenn sich unsere Wurzeln ineinander verschlingen und unsere Blätter sich berühren, so werden wir trotzdem unabhängig voneinander wachsen und blühen.

Heute Abend will ich mir Zeit nehmen, allein zu blühen, indem ich mich entspanne, damit ich anschließend tief und fest schlafe.