27. August
Wie arm sind doch all jene, die sich nicht in Geduld fassen können. Welche
Wunde heilt schon von heute auf morgen? (William Shakespeare)
Ein gebrochenes Bein, eine Schnittwunde, ein verbrannter Arm, ein
verstauchter Knöchel – und sogar ein gebrochenes Herz – brauchen Zeit, um zu
heilen. Die Heilung ist ein langwieriger Prozess. Doch Tag für Tag bessert sich
der Zustand des Beines, der Schnittwunde, des Armes, des Knöchels und sogar der
des Herzens ein wenig.
Der verletzte Fußballspieler, der während des Spiels ausscheiden muss, kann
nichts für sein Team tun. Er muss sich in Geduld fassen und wissen, dass er
seinen Platz in der nächsten Saison nur dann wieder einnehmen kann, wenn er
geheilt ist. Wer aber den Heilungsprozess zu beschleunigen versucht, leidet
unter Kraftlosigkeit und verliert seine Selbstkontrolle.
Geduld ist mehr als eine Tugend. Es ist der letzte Prüfstein in einer Zeit der
Kraftlosigkeit. Geduld bedeutet, dass man auf Menschen, Plätze und Dinge warten
kann, auf die man keinen direkten Einfluss hat. Geduld bedeutet, sich seinem
Schicksal zu fügen und auf die Höhere Kraft zu vertrauen. Ohne Geduld sind wir
wie der verletzte Sportler, der leidet, sich elend fühlt und gestresst ist. Wenn
wir Geduld aufbringen, werden wir unsere Situation annehmen und darauf
vertrauen, dass sie sich bessern wird.
Bin ich geduldig? Heute Abend will ich mich in Geduld fassen, indem ich mich
mit den Gegebenheiten abfinde und auf die Höhere Kraft vertraue.