24. Oktober
Eine Umarmung ist ein ideales Geschenk – die Größe passt allen, und niemand
hat etwas dagegen, wenn man sie weitergibt. (Ivern Ball)
Die meisten von uns haben früher vermutlich Angst gehabt, freundschaftliche
Gefühle durch Körperkontakt auszudrücken. Eine Umarmung, eine Berührung mit der
Hand oder ein Kuss auf die Wange ließen uns zurückschrecken.
Oder aber wir haben diese Gesten fälschlicherweise als Annäherungsversuch
ausgelegt. Wie dem auch sei, eines stand fest: Umarmungen und Berührungen
irritierten uns.
Als wir dem Programm beitraten, sahen wir, wie die anderen Teilnehmer am Ende
der Meetings einen Kreis bildeten, sich gegenseitig in die Arme nahmen oder sich
die Hände reichten. Wahrscheinlich erinnern wir uns noch sehr gut daran, wie uns
jemand zum ersten Mal umarmte, während wir steif dastanden. "Was oll diese
Umarmung?“ haben wir uns sicher gefragt.
Doch als wir im Laufe der Zeit öfter umarmt wurden, stellten wir fest, dass da
gar nichts dabei war. Niemand dachte dabei an Sexualität, jeder wollte uns
lediglich seine Sympathie bezeugen. Es dauerte nicht lange, bis auch wir die
anderen umarmten, statt uns nur umarmen zu lassen. Wir lernten, den anderen zu
vertrauen, und bald ließen wir Gefühle wie Zuneigung und Liebe zu, wenn uns
jemand in die Arme schloss.
Ich habe keine Scheu davor, jemanden, den ich gerne habe, zu umarmen.
Vielleicht wird meine Umarmung erwidert.