22. August

Gib nie die Höhe eines Berges an, bevor du nicht den Gipfel erreicht hast. Erst dann wirst du sehen, wie hoch er ist. (Dag Hammarskjöld)

Was geschieht, wenn wir versuchen, eine Muschel oder einen Stein, die unter Wasser liegen, anzufassen? Das Sonnenlicht und die Bewegung des Wassers werden uns einen üblen Streich spielen. Da wir selbst über der Wasseroberfläche sind, ist die Perspektive verzerrt, sobald wir die Hände in das Wasser tauchen.

Unser Hang zur Übertreibung lässt uns die wahren Proportionen der Dinge oft nicht mehr erkennen. Berge werden zu Maulwurfshügeln und umgekehrt. Aufgrund unserer Sensibilität fällt es uns schwer, in manchen Situationen objektiv zu bleiben. Da wir risikofreudig und verletzbarer sind als andere, neigen wir dazu, übereilt – und oft ohne jede Notwendigkeit – in Abwehrstellung zu gehen.

Um uns vor allzu spontanen Handlungen zu bewahren, können wir eine Pause einlegen, bevor wir handeln. Wir können uns fragen, was geschehen wird und welche Handlungsweise wir wählen sollen. Statt uns einschüchtern zu lassen und eine subjektive und gefühlsbetonte Entscheidung zu treffen, sollten wir uns mehr Zeit nehmen, die Dinge von einem realistischen Standpunkt aus zu betrachten.

Habe ich heute in irgendeiner Weise übertrieben? Ich werde meine Situation überdenken, damit ich sie realistischer einschätze.