21. Oktober

Das Leben besteht aus Schluchzen, Seufzen und Lächeln, wobei das Seufzen überwiegt. (O. Henry)

Glückseligkeit und Trauer halten sich im Leben die Waage. Das Leben ist nicht nur eitel Freude, ebenso wenig ist es ein ewiges Jammertal. Irgendwo dazwischen liegt eine Grauzone, wo weder Lächeln noch Schluchzen überwiegen.

Das Leben leben heißt, alle Ereignisse, die auf einen einströmen, anzunehmen, ohne deshalb gleich in Euphorie oder Depressionen zu verfallen. Annehmen bedeutet auch, dass wir weder glücklich noch traurig sind, sondern genau dazwischen liegen. Wir befinden uns weder in einem seelischen Hoch noch in einem seelischen Tief, sondern genau in der Mitte.

Wir müssen uns nicht immer großartig fühlen. Mitunter reicht es schon, wenn wir uns passabel fühlen. Eine neutrale Gefühlslage anzunehmen und sie nicht unbedingt analysieren und definieren zu wollen, gibt uns die Freiheit für Grauzonen in unserem Leben. Und manchmal ist es gerade die Grauzone, die uns daran hindert, über die Stränge zu schlagen oder himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt zu sein. Die Grauzone zu akzeptieren ist eine wichtige Voraussetzung für unsere Gesundheit.

Heute Abend will ich die Grauzone in meinem Leben finden und einsehen, dass nicht alles gut oder schlecht sein muss, sondern dass es auch leise Zwischentöne gibt.