19. März
So wie der menschliche Körper nur durch das Zusammenspiel sämtlicher Organe
funktioniert, so kann auch der Mensch nur in der Gemeinschaft existieren.
(Indisches Sprichwort)
Vermutlich haben wir angenommen, dass wir unsere Probleme ganz allein lösen und
unsere Bedürfnisse nur auf uns selbst gestellt befriedigen müssten.
Wahrscheinlich haben wir uns auch auf übertriebene Weise für unsere Mitmenschen
verantwortlich gefühlt und uns selbst dabei stark vernachlässigt. "Lass das nur
meine Sorge sein!“ lautete einer unserer Standardsätze.
Sicherlich können nur wir selbst zu unserer körperlichen, geistigen und
seelischen Gesundheit beitragen, indem wir uns richtig ernähren, viel bewegen,
ausreichend schlafen und täglich beten und meditieren. Doch es gibt auch
Bedürfnisse, die wir nicht allein befriedigen können, so zum Beispiel die Lösung
unserer Probleme, in bestimmten Situationen Trost zu spenden, Vertraulichkeiten
auszutauschen oder das Gefühl, geliebt zu werden. Hierzu brauchen wir die Nähe
unserer Mitmenschen.
Führen wir uns einmal vor Augen, wie sehr wir von unseren Mitmenschen abhängig
wären, wenn wir blind, taub oder gelähmt wären. Doch man muss nicht unbedingt an
einem körperlichen Gebrechen leiden, um auf andere angewiesen zu sein. Unsere
Gebrechen sind unsichtbar, denn sie sind geistiger und seelischer Natur. Um sie
zu heilen, brauchen wir Hilfe und Führung durch andere. Allein sind wir
machtlos.
Heute Abend werde ich nicht sagen: "Das soll meine Sorge sein“, sondern
fragen: "Kannst du mir helfen?“