19. Oktober
Siehe, inmitten des Waldes, während der Wind in den Ästen spielt, entfaltet
sich das Blatt aus seiner Knospe, wächst heran, grün und groß, und ist einfach
da. (Alfred Tennyson)
Warum fällt es uns so schwer, aus uns herauszugehen? Die meisten von uns leben
in sich gekehrt und haben Angst vor gesellschaftlichen Ereignissen. Aus Scheu,
unter Leute zu gehen, die wir nicht kennen, lehnen wir Einladungen zu
Veranstaltungen ab und ziehen eine gewohnte Situation vor, auch wenn sie
unbequem ist.
Wenn eine Pflanze ein neues Blatt bekommt, sehen wir zunächst die Knospe. Wenn
sie sich öffnet, kommt das Blatt zum Vorschein, das wie eine Zigarre eingerollt
ist. Bekommt es genügend Licht und Nahrung, entfaltet sich das Blatt allmählich.
Dieses Blatt bedeutet neues Leben, und auf diese Weise wächst die Pflanze
weiter.
Auch wir sind wie ein neues Blatt. Durch unser Wachstum erkennen wir, dass es
bestimmte Umgebungen gibt, in denen wir uns öffnen können und wohl fühlen. Wenn
wir uns aber unter Menschen oder in Situationen befinden, die uns am Wachsen
hindern, ist es ganz in Ordnung, wenn wir uns zurückziehen. Trotzdem müssen wir
uns nicht vor jedem und allem fürchten. Wir können uns ohne weiteres vor den
Augen der anderen entfalten.
Kapsle ich mich ab, weil ich Angst habe? Heute Abend will ich an einen
Menschen, einen Ort und eine Sache denken, die mir Sicherheit geben und denen
gegenüber ich mich öffnen kann.