13. Mai
Wir leben auf einer Linie, die sich zwischen Vergangenheit und Zukunft bewegt. Diese Linie ist unsere Lebenslinie. (George A. Buttrick)
Lebe in der Gegenwart ist ein gutes Motto für jene, die in einer Alkoholikerfamilie groß geworden sind, denn viele von ihnen werden dabei Schwierigkeiten haben. Manchmal haben wir das Gefühl, alles, was wir tun, ist beeinflusst von den Lebensumständen, unter denen wir aufwuchsen, und was immer wir auch tun, die Erinnerungen lassen uns nicht los. Unsere Charakterschwächen, Ängste, Handlungsweisen und Widerstände gehen alle auf die Zeit zurück, als wir noch nicht erwachsen waren. Und noch immer üben sie ihren Einfluss auf uns aus.
Durch unsere schwere Kindheit sind wir zu zukunftsorientierten Träumernaturen geworden. Wir machten es uns zur Gewohnheit, uns stets auf Zeiten zu freuen, in denen unsere Sorgen, Ängste und Schmerzen verflogen sein würden. Und das war immer die Zukunft. Morgen, so dachten wir, würde alles wieder gut sein. Die Vergangenheit liegt hinter uns, die Zukunft vor uns. Wir sind dabei, zu lernen, dass die Gegenwart nicht so schrecklich, Angst erregend und trostlos ist, wie es die Vergangenheit war. Wir können hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, sollten dabei aber nicht nur auf die Zukunft vertrauen. Die Gegenwart ist besser als wir annehmen. Wir müssen uns nur immer vor Augen halten, dass sie sich nicht wiederholen kann und die Zukunft kein unerreichbares Fantasiegebilde ist.
Ich will an die Gegenwart glauben und ihr vertrauen und alle meine Hoffnungen in sie legen.