10. Oktober
Ich glaube, wir müssen uns ein anderes Zeitgefühl zulegen. Eines, das
bescheidener ist und sich mit kleinen Augenblicken zufrieden gibt. (Schwester
Mary Paul)
Von frühester Kindheit an bis ins Erwachsenenalter ist unser Wachstum von großen
Augenblicken bestimmt gewesen: Mittlere Reife oder Abitur, Auszug aus dem
Elternhaus, Heirat, Studium oder Eintritt ins Berufsleben. Jetzt, als
Erwachsene, erwarten wir noch immer vom Leben große Augenblicke.
Doch verglichen mit unserer Jugendzeit gibt es jetzt nicht mehr so viele
einschneidende Erlebnisse. Berufliche Beförderungen und Gehaltserhöhungen sind
selten geworden. Der Umzug von einem Appartement in eine Eigentumswohnung oder
in ein Haus erfolgt erst nach jahrelangem, Sparen oder nach jahrelangen
Bemühungen um eine Position, die mit einem höheren Gehalt verbunden ist.
Es ist aber wichtig, dass wir uns Zeit für uns nehmen und auch die kleineren
Augenblicke auskosten. Oft handelt es sich dabei um Momente, denen wir keine
besondere Beachtung schenken, weil sie uns im Vergleich zu den großen
unbedeutend erscheinen. Kleine Augenblicke können aber wie kleine
Geschenkpäckchen sein, die mitunter die schönsten und reichsten Gaben enthalten.
Welche kleinen wertvollen Augenblicke habe ich heute erlebt? Heute Abend will
ich mich über die Bereicherung freuen, die sie mir gebracht haben auch wenn es
größere gibt.