10. Januar

Großer Geist, steh mir bei, dass ich über keinen Menschen urteile, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gegangen bin (Gebet der Sioux-Indianer)

Immer wieder begegnen wir einem Menschen, der sich anders kleidet und anders benimmt als wir. Wie reagieren wir gewöhnlich darauf? Mustern wir ihn neugierig oder machen wir etwa eine abschätzige Bemerkung über ihn? Es gibt zahlreiche Gelegenheiten, mit Menschen verschiedenster Herkunft in Kontakt zu kommen. Begegnen wir ihnen freundlich oder reden wir hinter ihrem Rücken und lästern über sie?

Keiner von uns kann sich seine Herkunft und seine Persönlichkeit aussuchen. Manche haben ein besonders schweres Los, andere leiden an einer Krankheit oder hatten nicht die Möglichkeit, sich zu bilden; andere wiederum müssen auf engstem Raum leben. Natürlich gibt es auch Menschen, die reich sind, eine gute Bildung genossen haben und in einer großen Wohnung leben. Aber sind sie deshalb besser als die anderen?

Wenn wir dazu neigen, über andere ein Urteil zu fällen oder sie zu kritisieren, wollen wir uns heute abends fest vornehmen, ein für alle Male Schluss damit zu machen. Wir wollen unsere Mitmenschen in Ruhe lassen, denn wir haben eingesehen, dass Bildung und Reichtum die Menschen nicht besser machen. Ob arm oder reich, gebildet oder nicht, im Grund sind wir alle gleich.

Ich will endlich damit aufhören, andere zu kritisieren.