9. Mai - Neue Verhaltensweisen lernen:
Manchmal gehen wir ein paar Schritte zurück. Auch das ist in Ordnung, manchmal
sogar notwendig. Manchmal gehört es zum Fortschritt.
Das Leben ist ein gütiger
Lehrer, der uns helfen will zu lernen.
Das Leben will uns die Lektionen beibringen, die wir lernen müssen. Manche
Menschen sind der Ansicht, wir hätten uns die Lektionen vor unserer Geburt
bereits ausgesucht. Andere sagen, die Lektionen wurden von einer Höheren Kraft
für uns ausgesucht.
Lernprozesse sind lange Zeit frustrierend. Stellen wir uns vor: Wir Schüler in
der Algebrastunde; der Lehrer erklärt einen Zusammenhang, den wir nicht
verstehen. Er jedoch setzt voraus, wir hätten alles begriffen.
Wir alle kennen das Gefühl, wenn jemand uns quält mit Lehren, die wir nie
kapieren werden, sosehr wir uns auch anstrengen. Wir sind wütend. Frustriert.
Verwirrt. Schließlich wenden wir uns verzweifelt ab in der Überzeugung, diese
Formel nie in unseren Kopf zu kriegen.
Und plötzlich, bei einem geruhsamen Spaziergang, kommt uns die Erleuchtung.
Unbemerkt hat das Verständnis unsere tiefsten Winkel erreicht. Wir verstehen.
Wir haben gelernt. Am nächsten Tag im Unterricht können wir uns gar nicht
vorstellen, die Formel nicht begriffen zu haben. Unsere Frustration und
Verwirrung, die wir empfanden, scheint uns kaum nachvollziehbar. Mit einem Mal
ist alles ganz leicht....
Das Leben ist ein geduldiger Lehrer. Es wiederholt die Lektion so lange, bis wir
daraus gelernt haben. Es ist in Ordnung, frustriert zu sein. Verwirrt. Wütend.
Manchmal ist es auch in Ordnung, zu verzweifeln. Und dann wieder ist es richtig,
sich abzuwenden, damit der innere Durchbruch geschehen kann. Er wird kommen.
Hilf mir, nicht zu vergessen, dass Frustration und Verwirrung meistens dem
inneren Wachstum vorangehen. Wenn meine Situation mich herausfordert, so
deshalb, weil ich etwas Neues lerne und eine höhere Bewusstseinsstufe erlange.
Hilf mir, auch in meiner Frustration dankbar dafür zu sein, dass das Leben eine
spannende Folge von Lernprozessen ist.