9. April - Geben
Zu lernen, wie man auf gesunde Weise gibt, kann eine große Aufgabe sein. Viele
von uns haben zwanghaft gegeben - vollbrachten Kraftakte der Wohltätigkeit aus
dem Gefühl von Schuld, Scham, innerer Verpflichtung, Mitleid oder moralischer
Überlegenheit.
Heute wissen wir, dass übertriebene Fürsorge und zwanghaftes Geben nicht
funktionieren. Sie gleichen einem Schuss, der nach hinten losgeht.
Übertriebene Fürsorge hält uns in der Opferrolle gefangen.
Wir gaben zuviel in der Überzeugung, das Richtige zu tun; dann gerieten wir in
Verwirrung, weil unser Leben und unsere Beziehungen nicht funktionierten. Wir
gaben lange Zeit übermäßig viel und glaubten, damit Gottes Willen auszuführen.
In einem späteren Stadium weigerten wir uns, irgend etwas zu geben, andere zu
umsorgen oder zu lieben.
Das war richtig. Wahrscheinlich mussten wir zu uns kommen. Gesundes Geben gehört
zu einem gesunden Leben. Nunmehr, im Heilungsprozess, bemühen wir uns um
Ausgleich - um Fürsorge, die motiviert ist durch den richtigen Wunsch zu geben,
zusammen mit einer Grundhaltung der Achtung uns selbst und anderen gegenüber.
Unser Ziel ist es, darüber zu entscheiden, was und wie viel wir wem und zu
welcher Zeit geben wollen. Wir wollen geben, ohne uns durch unser Geben als
Opfer zu fühlen.
Geben wir, weil wir geben wollen, weil es in unserer Verantwortung liegt? Oder
geben wir, weil wir uns verpflichtet, schuldig, beschämt und überlegen fühlen?
Geben wir aus Angst, nein zu sagen?
Ist unsere Hilfe für andere angebracht, oder hindern wir sie damit nur daran,
ihre Verantwortung wahrzunehmen?
Geben wir, um uns die Zuneigung anderer zu sichern oder um zu erreichen, dass
andere sich uns verpflichtet fühlen? Geben wir, um zu beweisen, dass wir gute
Menschen sind? Oder geben wir ohne Hintergedanken, weil wir Freude daran haben?
Die innere Heilung ist ein Kreislauf von Geben und Nehmen. Dadurch strömt ein
gesunder Energiefluss zwischen uns, unserer Höheren Kraft und anderen Menschen.
Es braucht Zeit, bis wir lernen, auf gesunde Weise zu geben. Es braucht Zeit,
bis wir lernen zu nehmen. Habe Geduld. Du findest die gesunde Mitte.
Gott, bitte stehe mir heute bei, wenn ich etwas gebe, und zeige mir, warum
ich es tue.