5. Dezember – Schwierige Menschen
Kaum etwas macht uns verrückter als jene Erwartungshaltung an einen Menschen, der nichts zu geben hat. Kaum etwas enttäuscht uns mehr als das Bemühen, einen Menschen zu einem anderen zu machen, der er nicht ist. Wir schaden uns, wenn wir uns einreden, ein Mensch sei so, wie er gar nicht ist. Vielleicht haben wir Jahre damit zugebracht, die Realität hinsichtlich bestimmter Menschen aus unserer Vergangenheit und unserer Gegenwart zu verfälschen. Oder wir haben Jahre damit zugebracht, jemanden zu zwingen, uns auf eine Weise zu lieben, zu der diese Person nicht bereit oder in der Lage war.
Es ist Zeit, loszulassen. Es ist Zeit, diese Person loszulassen. Das bedeutet nicht, dass wir ihn oder sie nicht länger lieben können. Loslassen heißt, die unendliche Erleichterung spüren, die sich einstellt, wenn wir die Realität annehmen, statt sie zu verleugnen. Wir lassen diesen Menschen so sein, wie er wirklich ist. Wir hören auf, aus diesem Menschen einen anderen machen zu wollen, der er nicht ist. Wir gehen mit unseren Gefühlen um und lösen uns aus destruktiven Beziehungsmustern.
Wir lernen, Liebe und Zuneigung realitätsbezogen zu empfinden.
Wir setzen eine alte Beziehung unter neuen Voraussetzungen fort – indem wir uns und unsere Bedürfnisse mit einbringen. Wenn jemand unter Alkohol- oder Drogensucht leidet, süchtig ist nach Unglück oder anderen Menschen, lösen wir uns aus seiner oder ihrer Abhängigkeit; wir lassen die Hände davon. Wir legen sein Leben wieder in seine Hände und erhalten als Gegenleistung unser Leben und unsere Freiheit zurück.
Wir hören auf, uns von dem beherrschen zu lassen, was uns dieser Mensch nicht gibt. Wir übernehmen Verantwortung für unser Leben. Wir fahren damit fort, liebevoll und sorgsam mit uns selbst umzugehen.
Wir entscheiden, in welcher Form wir – unter Berücksichtigung der Gegebenheiten und unserer eigenen Interessen – mit dieser Person zusammen sein wollen. Unsere Wut und unsere Verletzung münden in Vergebung. Wir geben dem Partner die Freiheit und befreien uns von den Zwängen.
Das ist der Kerngedanke liebevoller Loslösung.
Heute will ich daran arbeiten, mich liebevoll von schwierigen Menschen in meinem Leben zu lösen. Ich bemühe mich, die realen Gegebenheiten in meinen Beziehungen zu akzeptieren. Ich entscheide mich, in meinen Beziehungen Sorge zu tragen für mich selbst – mit dem Ziel emotionaler, körperlicher, geistiger und spiritueller Freiheit für beide.