30.Juni - Veränderungen akzeptieren
Eines Tages arbeitete meine Mutter und ich gemeinsam im Garten. Wir setzten
einige Pflanzen zum dritten Mal um. Aus Samen in einer kleinen Schale gezogen,
waren die Keimlinge später in einen größeren Behälter und dann ins Freiland
gesetzt worden. Da ich einen Wohnungswechsel vornahm, wurden sie erneut
verpflanzt.
Ich war keine erfahrene Gärtnerin wie meine Mutter. "Schadet ihnen das nicht?"
fragte ich sie und schüttelte die Erde von den Wurzeln ab. "Leiden die Pflanzen
nicht darunter, wenn sie so oft ausgegraben und umgesetzt werden?"
"Aber nein", antwortete meine Mutter. "Das Umpflanzen macht ihnen nichts aus. Im
Gegenteil, dadurch werden sie robuster. Ihre Wurzeln bohren sich tiefer ins
Erdreich, die Pflanzen werden kräftiger."
Ich bin mir oft wie diese kleinen Gewächse vorgekommen - entwurzelt und
durchgeschüttelt. Manchmal habe ich Veränderungen bereitwillig hingenommen,
manchmal widerstrebend; meist war meine Reaktion eine Mischung aus beidem.
Ist das nicht mühsam für mich? Frage ich. Wäre es nicht besser, wenn die Dinge
so bleiben, wie sie sind? Bei solchen Gelegenheiten erinnere ich mich der Worte
meiner Mutter die Wurzeln bohren sich tiefer ins Erdreich, die Pflanzen werden
kräftiger.
Hilf mir, Gott, dass ich nicht vergesse: In Zeiten des Übergangs werden mein
Glaube und die Fürsorge, die ich mir entgegenbringe, gestärkt werden.