3. Mai - Frei sein von Selbstsucht:
Bitte befreie mein Denken von Eigensinn, Selbstsucht, Unaufrichtigkeit und
falschen Motiven.
(frei nach: Anonyme Alkoholiker)
Es besteht ein Unterschied, ob wir unsere Kraft benutzen, um sorgsam mit uns
selbst umzugehen - wie Gott es für uns vorgesehen hat -, oder ob wir nur unseren
eigenen Willen durchsetzen. Es besteht ein Unterschied zwischen der Pflege, die
wir uns selbst angedeihen lassen, und der Selbstsucht. Unsere Verhaltensweisen
verdienen weniger Kritik als die ihnen zugrunde liegenden Motive.
Der bewusste Umgang mit unserer inneren Kraft, die liebevolle Aufmerksamkeit,
die wir uns selbst entgegenbringen, die Handlungen, die aus gesunden Motiven
erfolgen - all diese Verhaltensweisen sind begleitet von harmonischen, gütigen,
angemessenen Empfindungen, die dem Eigensinn und der Selbstsucht fremd sind. Wir
lernen zu unterscheiden, werden aber den Unterschied nicht immer erkennen. Immer
wieder werden wir uns grundlos schuldig und unsicher fühlen. Der Wille Gottes,
der darauf abzielt, dass wir uns liebevoll behandeln, setzt uns oft in
Erstaunen. Wir können darauf vertrauen, dass der sorgsame Umgang mit uns selbst
immer angebracht ist. Wir wollen frei sein von Eigensinn und Selbstsucht, haben
aber stets die Freiheit, auf uns selbst gut Acht zu geben.
Gott, bitte nimm Dich heute meiner Motive an, und führe mich weiterhin auf
Deinem Weg. Hilf mir dabei, mich selbst und andere zu lieben. Hilf mir zu
erkennen, dass diese beiden Auffassungen von Liebe in den meisten Fällen nicht
voneinander zu trennen sind.