29.Juni - Gottes Wille
Gottes Wille geschieht in vielen Fällen trotz, nicht wegen uns.
Wie mögen herumrätseln, was Gott mit uns vorhat; wir halten Ausschau,
suchen fieberhaft nach seinem Willen, als handle es sich um einen
verborgenen Schatz. Sollten wir ihn finden, hätten wir das große Los
gezogen. Wenn wir jedoch nicht umsichtig sind, übersehen wir ihn.
So funktioniert es
nicht.
Wir glauben, besonders umsichtig sein zu müssen, um das Richtige zu
sagen, zu denken und zu fühlen; wir zwingen uns, zur rechten Zeit am
rechten Ort zu sein, um Gottes Willen zu erfahren. Damit erreichen wir
nichts.
Gottes Wille ist nicht verborgen wie ein vergrabener Schatz. Wir müssen
ihn weder kontrollieren noch erzwingen. Wir müssen nicht übertrieben
behutsam sein, damit er geschehen kann.
Gottes Wille ist in uns und in unserer Umgebung. Er geschieht jetzt, in
diesem Augenblick. Manchmal vollzieht er sich still und ohne großes
Aufsehen durch die tägliche Disziplin unserer Verantwortung und Sorge,
die wir für uns selbst tragen. Manchmal heilt er uns, wenn wir
Situationen erleben, die altes Leid und unerledigte Probleme
heraufbeschwören.
Manchmal ist er großartig.
Wir haben Anteil. Wir tragen Verantwortung, nicht zuletzt dafür, dass
wir sorgsam mit uns selbst umgehen. Aber wir brauchen den Willen Gottes
nicht zu kontrollieren. Wir werden umsorgt. Wir werden beschützt. Und
die Macht, die uns umsorgt und beschützt, liebt uns aufrichtig.
Wenn ein Tag ruhig ist, vertraue der Stille. Wenn ein Tag voll Aktion
ist, vertraue der Aktion. Wenn es Zeit ist zu warten, vertraue dem
Warten. Wenn es Zeit ist, das zu bekommen, worauf wir gewartet haben,
vertraue darauf, dass es deutlich und mit Macht geschieht, und nehme das
Geschenk mit Freuden an.
Heute will ich darauf vertrauen, dass Gottes Wille in meinem Leben
geschieht. Ich mache mich nicht nervös und unsicher, indem ich Gottes
Willen zu ergründen suche; ich werde keine unnötigen Schritte
unternehmen, um den Verlauf meines Schicksals zu kontrollieren, oder
mich fragen, ob Gott mich übergangen hat und ich den richtigen
Augenblick verpasst habe.