28.Juni - Vergebliche Mühe:
Wenn wir vor einem Problem stehen, versuchen wir, es auf eine bestimmte Weise zu
lösen. Erzielen wir damit keinen Erfolg, versuchen wir erneut, das Problem in
gleicher Weise zu lösen.
In unserer Frustration verstärken wir unsere Bemühungen, und unsere Frustration
wächst; wir verwenden noch mehr Energie darauf, machen unseren Einfluss noch
stärker geltend, um die Lösung auf dem gleichen Weg herbeizuführen, den wir
bereits vergeblich gegangen sind.
Dieser Ansatz macht uns krank. Wir sitzen in der Falle. Unser Leben ist kaum
noch zu bewältigen.
Das gleiche problematische Verhaltensmuster macht uns in Beziehungen, überhaupt
in allen Lebensbereichen, zu Gefangenen. Wir setzen etwas in Bewegung, das zu
nichts führt. Wir fühlen uns unglücklich, versuchen es mit der gleichen Methode
erneut, obwohl nichts klappt, nichts fließt.
Manche Situationen verlangen danach, dass wir nicht aufgeben und unsere
Bemühungen verstärken. Andere verlangen danach, dass wir loslassen, Abstand
gewinnen und allzu verbissene Anstrengungen aufgeben.
Wenn etwas nicht klappt, wenn es nicht fließt, will das Leben uns vielleicht
etwas mitteilen. Das Leben ist ein gütiger Lehrmeister. Es stellt nicht immer
neonbeleuchtete Hinweisschilder für uns auf. Manchmal sind die Zeichen etwas
subtiler. Manchmal deuten sie darauf hin, dass wir uns vergeblich bemühen!
Lassen wir los. Nach wiederholten Bemühungen, die nicht das erwünschte Ergebnis
gebracht haben, zwingen wir uns oft, den falschen Weg beizubehalten, obgleich
ein verändertes Vorgehen angebracht wäre. Manchmal eröffnet sich ein anderer
Weg. Bisweilen zeigt sich die Antwort in der Ruhe des Loslassens deutlicher als
in der Bedrängnis, der Frustration und den verzweifelten Anstrengungen.
Lerne zu erkennen, wann etwas nicht klappt oder nicht im Fluss ist. Halte inne,
und warte auf eine klare Unterweisung.
Heute werde ich mich nicht verrückt machen bei meiner Suche nach Lösungen,
die sich bislang nicht eingestellt haben. Wenn etwas nicht klappt, halte ich
inne und warte darauf, dass ich geführt werde.