26. Oktober – Klarheit
Ich weiß genau, dass ich Gott vertrauen kann. Und trotzdem vergesse ich es manchmal.
Wenn wir mitten in einer Erfahrung sind, vergessen wir leicht den großen Plan. Wir sehen nur den gegenwärtigen Augenblick.
Wenn wir den Fernsehapparat einschalten und uns nur zwei Minuten eines Programms ansehen, erkennen wir wenig Sinn darin, da der Ausschnitt aus dem Zusammenhang gerissen ist.
Wenn wir einem Weber nur wenige Minuten bei seiner Tätigkeit zusehen und nur ein kleines Stück des Stoffmusters erkennen, an dem er arbeitet, erblicken wir darin keine Schönheit. Wir sehen nichts als ein paar bunte, willkürlich ineinander verwobene Fäden.
Wie oft betrachten wir das Leben aus einem zu engen Blickwinkel - vor allem dann, wenn wir schwere Zeiten durchstehen müssen.
Umfassendere Perspektiven tun sich uns auf, sobald jene verwirrenden, schwierigen Lehrzeiten abgeschlossen sind. Schwer wiegende Ereignisse geben uns später zu erkennen, dass wir wichtige Erfahrungen gemacht haben.
In schwierigen Zeiten, selbst wenn wir völlig orientierungslos sind, können wir darauf vertrauen, dass etwas Wichtiges in uns ausgearbeitet wird. Einsicht und Klarheit kommen erst dann, wenn wir unsere Lektion gemeistert haben.
Der Glaube ließe sich mit einem Muskel vergleichen, der trainiert werden muss, damit er kräftig wird. Durch die wiederholte Erfahrung, dass wir dem vertrauen müssen, was wir nicht sehen können, aber allmählich lernen, Vertrauen zu haben in die Lösung der Probleme, wird unser Glaube gestärkt, wie jener Muskel.
Heute vertraue ich darauf, dass die Ereignisse in meinem Leben kein Zufall sind. Meine Erfahrungen sind keine Fehler. Weder meine Höhere Macht noch das Leben bestraft mich. Ich mache durch, was ich durchmachen muss, um Wertvolles zu lernen, etwas, das mich auf die Freude und Liebe, die ich suche, vorbereitet.