25.Juni - Verweigerung:

Um uns selbst zu schützen, verschließen wir uns gelegentlich dem Menschen, der uns etwas bedeutet. Wir mögen ihm körperlich nah sein und sind doch weit weg. Wir weigern uns, an der Beziehung teilzuhaben.

Wir kapseln uns ab.

Es ist manchmal angebracht und auch gesund, sich in einer Beziehung zurückzuziehen. Jeder Mensch braucht Zeit und Raum für sich. Dieser Rückzug kann aber auch negative Wirkungen haben.

Wenn wir aufhören, offen, ehrlich für eine andere Person da zu sein, kann die Beziehung in die Brüche gehen. Der Partner hat keine Möglichkeit, an uns heranzukommen. Unsere Verweigerung macht uns unerreichbar für jegliche Kommunikation.

Es ist normal, von Zeit zu Zeit auf Distanz zu gehen, ungesund ist es aber, sich diese Haltung zur Gewohnheit zu machen.

Bevor wir uns völlig zurückziehen, müssen wir uns fragen, was wir damit erreichen wollen. Brauchen wir Zeit, um Probleme in den Griff zu bekommen? Um zu heilen? Um innerlich zu wachsen? Um uns über Zusammenhänge klar zu werden? Brauchen wir etwas Abstand von der Beziehung? Oder fallen wir in alte Gewohnheiten zurück - als wir Beziehungen einfach beendeten, vor ihnen wegliefen, uns davor versteckten, aus Angst, andernfalls uns selbst vernachlässigen zu müssen?

Oder verschließen wir uns deshalb, weil der andere es nicht ehrlich meint, manipuliert, lügt, uns benutzt oder durch sein Suchtverhalten missbraucht? Verschließen wir uns, weil der andere sich verschlossen hat und wir nicht länger verfügbar sein  wollen?

Sich verschließen, sich abschotten, einer Beziehung die eigene emotionale Präsenz entziehen, ist eine folgenschwere Maßnahme, mit der wir behutsam und verantwortungsvoll umgehen müssen. Um Intimität und Nähe in einer Beziehung zu erreichen, müssen wir emotional präsent sein. Wir müssen verfügbar sein.

Hilf mir, Gott, emotional präsent zu sein in den Beziehungen, die ich gern erhalten möchte.