22. August – Verantwortung für Familienmitglieder

Ich erinnere mich noch heute daran, wie meine Mutter sich ans Herz griff, drohte, einen Herzanfall zu bekommen und zu sterben – und mir die Schuld an allem gab – Anonym

Der Gedanke, wir seien verantwortlich für die Gefühle anderer, hat seinen Ursprung oft in der Kindheit; er wurde von unserer eigenen Familie in die Welt gesetzt. Man hat uns zu verstehen gegeben, dass wir mit unserem Verhalten die Mutter oder den Vater unglücklich machen, womit der Gedanke verbunden war, wir seien gleichermaßen verantwortlich dafür, sie glücklich zu machen. Die Überzeugung, wir müssten für das Glück oder Unglück unserer Eltern Verantwortung tragen, kann verzerrte Macht- und Schuldgefühle in uns hervorrufen. 

Wir haben keineswegs so große Macht über unsere Eltern – weder über ihre Gefühle noch über den Verlauf ihres Lebens. Und wir brauchen nicht zuzulassen, dass sie diese Macht über uns haben.

Unsere Eltern machten ihre Sache so gut, wie sie konnten. Dennoch müssen wir nicht eine Überzeugung von ihnen akzeptieren, die ungesund ist. Sie sind zwar unsere Eltern, aber sie haben nicht immer recht. Sie sind zwar unsere Eltern, aber ihre Überzeugungen und ihre Verhaltensweisen sind nicht immer gesund und in unserem besten Interesse.

Es steht uns frei, unsere Überzeugungen zu prüfen und auszuwählen.

Lösen Sie sich von Schuldgefühlen. Lösen Sie sich von übertriebenen und unangebrachten Verantwortungsgefühlen gegenüber Eltern und anderen Familienmitgliedern. Wir brauchen uns, unsere Gefühle, unser Verhalten, unser Leben nicht von ihren destruktiven Überzeugungen beherrschen zu lassen.

Heute will ich damit beginnen, mich von allen selbstzerstörerischen Überzeugungen zu befreien, die meine Eltern an mich weitergegeben haben. Ich werde nach geeigneten Gedanken und Grenzen streben, um herauszufinden, wie viel Macht und Verantwortung ich tatsächlich in meiner Beziehung zu meinen Eltern habe.