19. Mai - Probleme lösen
"Wenn ich ein Problem habe oder einer meiner Lieben ein Problem hat, überkommt
mich zunächst ein Gefühl der Scham" sagte eine Frau in der Selbsthilfegruppe.
Viele von uns wurden mit der Überzeugung groß, man müsse sich schämen, wenn man
ein Problem hat.
Diese Überzeugung kann großen Schaden bei uns anrichten. Sie kann uns davon
abhalten, unsere Probleme zu erkennen; sie ist imstande, uns allem zu entfremden
oder Minderwertigkeitsgefühle einzuflößen. Scham verhindert, dass wir an einem
Problem das Positive sehen und es ganz einfach lösen.
Probleme gehören zum Leben wie ihre Lösungen. Menschen haben Probleme; doch wir
- und unsere Selbstachtung - sind nicht identisch mit unseren Problemen.
Mir ist noch kein Mensch ohne zu lösende Probleme begegnet, aber eine Reihe von
Menschen, die sich schämten, über die Probleme zu reden, die sie gelöst hatten!
Wir sind mehr als unsere Probleme. Selbst wenn unser Problem in unserem
Verhalten besteht, besteht das Problem nicht in unserer Person - sondern in dem,
was wir getan haben.
Es ist in Ordnung, Probleme zu haben. Es ist in Ordnung, über Probleme zu reden
- zu gegebener Zeit mit wohlmeinenden Menschen. Es ist in Ordnung, Probleme zu
lösen.
Und wir sind in Ordnung, auch wenn wir - oder andere, die wir leben - ein
Problem haben. Dadurch büßen wir weder unsere innere Stärke noch unsere
Selbstachtung ein. Wir haben genau die Probleme gelöst, die wir lösen mussten,
um die Person zu werden, die wir sind.
Heute löse ich mich von der Scham darüber, dass ich Probleme habe.