10. Februar - Die Trauer loslassen

Die in der Vergangenheit nicht bewältigte Trauer kann verhindern, dass wir Freude und Liebe empfinden.

Früher redeten wir uns manches ein, um den Schmerz zu verdrängen: »Es tut nicht besonders weh ...«; »Wenn ich einfach abwarte, werden sich die Dinge ändern...«; »Es ist halb so schlimm. Ich schaff' das schon ...«; »Wenn ich versuche, den anderen zu ändern, brauche ich mich vielleicht nicht zu ändern.«

Wir verdrängten den Schmerz, um ihn nicht zu spüren.

Ungelöste Probleme der Vergangenheit verschwinden nicht. Sie wiederholen sich so lange, bis wir ihnen Aufmerksamkeit schenken, sie spüren, uns mit ihnen befassen und über sie hinwegkommen. Das ist eine Lektion, die wir lernen, wenn wir von Co-Abhängigkeit geheilt werden und unsere in der Kindheit wurzelnden Probleme gemeistert haben.

Viele von uns verfügen nicht über die Möglichkeit, den Rückhalt oder die Sicherheit, die nötig gewesen wäre, um den Schmerz in der Vergangenheit zuzugeben und zu akzeptieren. Das ist nicht schlimm. Jetzt aber sind wir sicher. Langsam, behutsam können wir beginnen, uns den eigenen Gefühlen zu öffnen. Wir können fühlen, was wir so lange verdrängt haben - nicht um uns die Schuld zu geben, nicht um uns zu beschämen, sondern um uns zu heilen und auf ein besseres Leben vorzubereiten.

Wir dürfen weinen, wenn uns danach zumute ist, und die Traurigkeit spüren, die viele von uns so lange in sich aufgestaut haben. Wir können fühlen und unsere Gefühle herauslassen.

Trauern ist ein Läuterungsprozess. Ein Prozess des Hinnehmens. Er führt uns aus der Vergangenheit ins Heute und in eine bessere Zukunft - eine Zukunft, frei von zerstörerischem Verhalten, eine Zukunft, die Besseres zu bieten hat als unsere Vergangenheit.

Gott, lass mich im Verlauf dieses Tages offen sein für meine Gefühle. Hilf mir, damit ich weiß, dass ich den Heilungsprozess weder erzwingen kann noch unterdrücken muss. Hilf mir, darauf zu vertrauen, dass die Heilung sich auf natürliche und mühelose Weise vollzieht, wenn ich offen und zugänglich dafür bin.