ELFTER SCHRITT Suchten durch Gebet und Meditation unsere bewußte Verbindung mit Gott, wie wir Ihn verstanden, zu vertiefen und beteten nur um die Erkenntnis Seines Willens für uns und die Kraft, ihn auszuführen. Dieser Schritt kann in drei Teile unterteilt werden. Zuerst wollen wir über den Teil nachdenken, der sich auf die Notwendigkeit von Gebet und Meditation zur Verbesserung unseres Verständnisses von Gott und unserem Kontakt mit Ihm bezieht. Ein Gebet für verbesserten Kontakt mit Gott, für die Erkenntnis Seines Willens und für die psychische, physische und spirituelle Energie, ihn auszuführen, erfordert das Zusammenspiel unserer Bemühungen mit all unseren Fähigkeiten. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen von AA-Mitgliedern, die vergaßen, daß ihr Alkoholismus nicht ausgeheilt ist, wissen wir, daß dieser Schritt dringend benötigt wird. Sie haben Genesung mit vollständiger Heilung verwechselt, also meinten sie nach ein paar Monaten der Nüchternheit, daß es nun nicht mehr nötig sei, die AA-Philosophie anzuwenden. Sie haben die menschliche Neigung übersehen, den Schmerz, den Kummer und das Leid einer Krankheit zu vergessen. Sie betrachten die Veränderung ihrer Persönlichkeit viel zu sehr als Selbstverständlichkeit und setzen voraus, daß diese Persönlichkeit bei ihnen immer so bleiben wird, wenn sie sich diese erst einmal angeeignet haben. In ihrer äußersten Notlage wurde Gottes Hilfe gebraucht, doch die ist inzwischen seit langem vorbei. Sie sagen: "Wir werden nie wieder trinken. Wir denken noch nicht einmal daran". Sie sind nicht mehr auf der Hut und vernachlässigen ihre spirituelle Verbindung und ihren Dienst. Eine positive Einstellung zu dauerhafter Nüchternheit ist anzuraten, doch es empfiehlt sich, davon nur im Rahmen von jeweils vierundzwanzig Stunden Gebrauch zu machen. Die Tatsache, daß wir weder den Wunsch noch die Absicht zu trinken verspüren, ist für neue Mitglieder eine vielversprechende Gemütsverfassung. Sie ist ihr erstrebtes Ziel, eine psychische Verfassung, für die sie dankbar sein können. Doch sie ist allzu oft der Nährboden für Selbstgefälligkeit, was uns in Schwierigkeiten bringen kann, wenn wir die Nüchternheit, der wir uns erfreuen, Gott nicht hoch genug anrechnen. Wenn sich Selbstgefälligkeit entwickelt, sind wir geneigt zu vergessen, welche Rolle Gott bei der Verwirklichung unserer Genesung gespielt hat. Wir übersehen die Tatsache, dass unser Nervensystem immer noch das eines Alkoholikers ist. Wir scheinen zu vergessen, daß wir als Alkoholiker für Launen und Emotionen empfänglich sind, die wir früher mit Alkohol beruhigten. Selbstgefälligkeit verdunkelt das Wissen daß uns eine Kraft, die größer ist als wir selbst, Genesung vom Alkoholismus vergönnt hat. Ohne Verbindung mit Gott ist eine Rückkehr zu früheren körperlichen und spirituellen Tiefpunkt wahrscheinlich. Zusammenarbeit mit einer Kraft, die größer ist als wir selbst, hat uns aus dem Bann des Alkoholismus erlöst. Der Elfte Schritt dient der Pf1ege unserer Nüchternheit und ist dafür eingeplant, von diesem Bannkreis fernzuhalten und uns zu festigen. Er erhält unsere spirituelle Aktivität in Übereinstimmung mit Gott. Er bewahrt uns davor, daß unsere Erleuchtung abstumpft, wenn unsere Alkoholprobleme abnehmen. Unsere erste Verteidigungslinie ist die Einsicht in die Situation und das Wissen, daß Mitglieder zeitweise "neben Spur" sind, vom spirituellen Weg abkommen können. Wir verstärken diese Abwehr, indem wir uns so tief wie möglich ins Bewußtsein einprägen: In Wirklichkeit haben wir nur eine "tägliche Gnadenfrist", und unsere weitere Begnadigung ist "hängt von der Aufrechterhaltung, Hege und Pflege unserer spirituellen Verfassung ab". Die bitteren Erfahrungen von Mitgliedern, die alle Fettnäpfchen ausprobieren und selber alle heißen Öfen anfassen wollten, die darauf bestanden, es auf die harte Tour zu lernen, bestätigen die Wahrheit dieser Aussage. Ihre Schwierigkeiten beginnen ausnahmslos mit der Vernachlässigung des Gebetes. Die Probleme wachsen langsam an, während ihre bewußte Verbindung mit Gott und ihr Dienst an anderen Menschen immer mehr in Verwahrlosung gerät. Wenn wir uns Gottes Hilfe in der Vergangenheit vergegenwärtigen, leuchtet uns die Tatsache ein, daß wir sie uns in Zukunft nur noch besser zunutze machen können. Einfache Gebete und aufrichtiger Dank sind der sicherste Weg, diese Hilfe anwachsen zu lassen und unsere bewußte Verbindung mit Gott zu vertiefen. Wir können über die Hilfe, die Er uns geschenkt hat, meditieren, ihre Quelle würdigen und für Sein Verständnis unseres Alkoholproblems und die Stärke, die Er uns verliehen hat, um es zu überwinden, unseren aufrichtigsten Dank zum Ausdruck bringen. Er hat in unserem Leben ein Wunder demonstriert. Wir wurden vom Alkohol und vom zwanghaften Trinken befreit. Wir haben Nüchternheit erlangt und freuen uns der daraus erwachsenden Vorteile. Dadurch konnten wir unsere körperliche Gesundheit und psychische Stabilität wiedergewinnen und unsere innere Selbstachtung, unser Familienleben und die Beziehungen zu unseren Freunden wieder aufbauen. Es ist unser Vorrecht und unsere Pflicht, dieses Wunder zu sichern und zu schützen. Es wurde durch Demut, Vertrauen und Gebet vollbracht, als wir tatkräftig versuchten, Seinen Willen zu verstehen und ihn auszuführen. Gebete des Dankes tun Alkoholikern ganz besonders gut. Sie töten unser Geltungsbedürfnis ab und erwecken in uns die wahren Werte des Lebens. Versuche voll Dank und Anerkennung, mit Gott in Berührung zu kommen. Mit Seinen Antworten auf unsere Gebete erneuert sich unser Vertrauen. In der Praxis des selbstlosen Betens brauchen wir nur drei Dinge: Erfahrung, Erfahrung und Erfahrung. Das ist notwendig um unser spirituelles Schuldenkonto auf null zu bringen, das uns der Alkoholismus aufgebürdet hatte. Das ist unsere Wiedergutmachung gegenüber Gott. Jedes Mitglied wird natürlich seine eigenen Methode entwickeln, um die bewußte Verbindung mit Gott zu vertiefen, doch wenn sie tatkräftige Dankgebete vermissen läßt, sollte die Methode durch die Einbeziehung solcher Gebete erweitert werden. Es macht viel mehr Sinn, Gott um die Änderung irgendeines Umstandes zu bitten, nachdem du deine jetzigen Lebensumstände akzeptiert und dich dafür bedankt hast. Es ist offenbar am leichtesten, unsere bewußte Verbindung mit Gott zu verbessern, wenn wir entspannt und gesammelt sind, wenn wir Hader, Angst und Groll beiseitegelegt haben, und wenn wir mit unserem Umfeld harmonieren. Aus diesem Grund ist es ratsam, eine entspannte Körperhaltung einzunehmen, äußere Sinnesreize abzuschalten und all die schwirrenden Gedanken wegziehen zu lassen, wenn es ans Beten geht. Gebete im stillen Kämmerlein sind starke Stabilisatoren für die ruhelose Natur eines Alkoholikers. Im Notfall können wir immer und überall beten, nicht nur an stillen Örtchen. Wenn wir regelmäßig beten, werden Notfälle jedoch selten. Die Zwölf Schritte werden viele von uns zu der Erkenntnis führen, daß wir spirituelle Hilfe brauchen, aber sie weisen uns nicht direkt darauf hin, daß wir unsere körperlichen und geistigen Energiequellen auch mißbrauchen können. Völlige Entspannung von Bewußtsein und Körper sowie die Hinwendung unserer Willenskraft zu Gott sind notwendig, bevor uns Gebet und Meditation wirklich den inneren Frieden selbst erleben lassen, von dem andere berichten. Es ist ein bißchen, wie mit dem Schwimm-Anfänger. Darüber zu lesen oder andere zu beobachten reicht nicht. Er muß sich schon selbst ins Wasser stürzen, um zu erfahren und zu genießen, daß es trägt obwohl es keine Balken hat. Wir schulden Gott sowohl Demut als auch Respekt; wir zeigen sie, indem wir für diesen Moment materielle Überlegungen, Selbstmitleid, Furcht und Angst beiseitelassen und Ihm unsere ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. Wir profitieren davon, wenn wir verstehen, wie wertvoll es ist, unseren Körper in einer gesunden Verfassung zu erhalten und Ruhe und Ausgeglichenheit zu praktizieren. Alkoholiker besitzen einen ruhelosen Geist [spirit], der zur Hyperaktivität neigt. Das kam nicht nur durch unser maßloses Trinken zum Ausdruck, sondern wir bewiesen unsere Zügellosigkeit häufig auch in anderer Hinsicht. Ein Kennzeichen der ewig Hilflosen, ist ihre überschäumende Aktivität. Wie oft noch verplempern wir unsere Energien und rudern sinnlos herum, wie ein Tausendfüßler in der Buttermilch? Deshalb empfehlen wir Entspannungsübungen zur Unterstützung der Gebete und weisen darauf hin, daß, unabhängig vom Beten, eine Ruhepause jedem Alkoholiker zum Besten dient. Die Gewohnheit, jeden Tag regelmäßige Ruhepausen einzulegen, während derer wir Entspannungsübungen praktizieren, ist haargenau das, was uns nottut. In diesem Punkt stimmen uns namhafte Persönlichkeiten der Medizin zu. Die Häufigkeit der Pausen bestimmen wir sowohl anhand unseres Gemütszustands und unserer psychischen Verfassung als auch nach unseren Reaktionen auf Angst, Ärger, Ermüdung, emotionalen Streß und Spannung. Diese Gefühle können im Verhalten des Alkoholikers zum Ausdruck kommen. Sie stellen ein ständiges Risiko dar, das unsere Genesung aufs Spiel setzt. Früher wurden diese Gefühle durch Trinken gemildert. Wenn wir sie jetzt einfach ignorieren, können wir nicht mehr erwarten, daß wir trotzdem normal funktionieren und den Grad an spiritueller oder psychischer Leistungsfähigkeit erreichen, den uns eine Ruhepause schenken würde. BEHANDLUNG: Wir versuchen, alle geistigen und körperlichen Aktivitäten vorübergehend einzustellen, unseren ganzen Körper zu entspannen und unser Bewußtsein gegenüber allen Sorgen und Ängsten um uns herum zu verschließen. Worüber denken wir nach? Nur über Entspannung. Dann lassen wir unsere Sorgen los und wenden uns an Gott mit dem einfachen Gebet: Dein Wille geschehe. Wie lange soll das dauern? Das können wir selbst entscheiden. Wenn es notwendig ist, kann es ein Prozeß von einigen Stunden sein. Wir wissen aus Erfahrung, daß aber bereits ein kurzes Innehalten – tief Luft holen, ruhig atmen und ein Stoßgebet zum Himmel schicken - spürbare Wirkung hervor bringen kann. Es ist nicht schwer, probiere es einfach aus. Das sind wir uns schuldig, und unseren Mitmenschen auch. Die bewußte Verbindung zu Gott ohne Gebet ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Im zweiten Teil dieses Schrittes geht es um Gebet für die Erkenntnis Seines Willens. Wir sollen unseren Willen ja nicht an der Garderobe abgeben, sondern ihn lediglich so ausrichten, daß er mit dem übereinstimmt, was Gott für uns will. Diese Erkenntnis wird uns dazu bringen, unseren Willen in angemessener Weise zu benutzen. Wenn das Resultat Selbstlosigkeit und Dienst an anderen ist, liegen wir richtig. Immer wieder sahen sich Mitglieder mit folgenden Fragen konfrontiert: Was ist denn Gottes Wille? Und woher weiß ich, daß es nicht doch nur wieder meine egoistischen Interessen sind, die ich zum Willen Gottes erkläre? Gottes Wille für den Alkoholiker bei AA ist Nüchternheit. Das ist schon mal sicher. Weitere Aspekte schließen eine bewußte Verbindung mit Ihm, Vertrauen, Gebet, Ehrlichkeit und Demut mit ein. Doch das Wesentliche Seines Willens für uns ist tägliche Nüchternheit. AA-Mitglieder sollten sich möglichst schnell klarmachen, daß unsere Philosophie keine Religion ist. AA ist eine angewandte Therapie, um das Leiden des Alkoholismus zum Stillstand zu bringen. Die Anwendung der Zwölf Schritte steht in keinerlei Widerspruch zu irgendeiner Religion. Sie wirft nicht mehr und nicht weniger Loyalitätskonflikte auf als eine medizinische Therapie zur Behandlung eines Leidens. Wäre Gottes Wille leichter zu verstehen und auszuführen, wenn auf der Welt niemand außer uns selbst zu berücksichtigen wäre? Wir würden uns nicht so sehr selbst belügen, wie wir das unter den gegebenen Umständen tun; mogeln wäre nicht nur unnötig, sondern sogar unmöglich. Wir könnten keinen Ehebruch begehen, und wir hätten weder eine Ausrede noch eine Gelegenheit dafür, ein Doppelleben zu führen. Unter derartigen Umständen würde Trunkenheit niemanden außer uns selbst schädigen. Moralische Werte wären etwas ganz anderes und würden die Sünde zu einem Ding der Unmöglichkeit machen, es sei denn, wir leugneten Gott vollkommen. Die Art unserer Gebete hätte kaum noch Ähnlichkeit mit den Gebeten, die wir jetzt erbringen. Das einzige, wozu wir Gott dann noch brauchen würden, wäre für den persönlichen Kontakt, um der Einsamkeit zu entgehen, Gefahren abzuwenden, Krankheiten zu kurieren und die Zukunft abzusichern. Solch ein egozentrisches Leben würde bald unglaublich stumpfsinnig werden. Wir würden uns nach menschlicher Gemeinschaft sehnen, nach jemandem, mit dem wir Freud und Leid des Lebens teilen können, der sich die Geschichten unserer Wehmut anhört und dem wir dienen könnten. Unsere Erfolge und Fehlschläge würden nur wenig bedeuten, wenn wir sie niemandem mitteilen könnten. Menschliches Glück entsteht aus Gottvertrauen, aus mitmenschlicher Gemeinschaft und aus dem Wunsch, zu leben und leben zu lassen. So hat uns Gott erschaffen, und anders können wir unsere Bestimmung nicht erfüllen. Glücklicherweise sind wir im Universum nicht allein, sondern wir sind Millionen, die sich das Leben gegenseitig zum Paradies (oder zur Hölle) machen können, denn wir sitzen alle im gleichen Boot. Aus diesen Tatsachen schließen wir, daß unser Verständnis von Gottes Willen mit der Aufgabe/Hingabe unseres Willens an Ihn und liebevollem Dienst für andere beginnt. Wir können nicht für uns allein leben. Unser spirituelles Erwachen und unser Persönlichkeitswandel verstärken sich gegenseitig. Wir verzichten auf Eigensinn, gestehen unserer Fehler ein, leisten Wiedergutmachung, unterstützen uneigennützig andere, auf Kosten unserer eigenen Zeit und unseres eigenen Geldes. Nur solange wir Gedanken und Taten dieser Art eingebunden waren, spürten wir die lebhafte Anwesenheit Gottes oder kamen der Erkenntnis Seines Willens näher. Die Antwort auf unsere Gebete für derartiges Verständnis kommt mit der leisesten Anstrengung, wenn wir nach unserer spirituellen Berufung zum Helfen und Dienen handeln, wenn wir uns von unserem Gewissen führen lassen, wenn wir vergeben und wenn wir Dankbarkeit empfinden. Unsere Bemühungen in dieser Richtung, untermauert durch Glauben und Beten um Führung, werden uns in die Nähe Gottes bringen. Tägliche Anwendung des Programms von Alcoholics Anonymous läßt uns als Menschen mit unseren spirituellen und körperlichen Bedürfnissen in Berührung bleiben. Es ist viel Arbeit zu tun, damit unsere Menschlichkeit wiederhergestellt wird. Während wir uns in dieser Arbeit engagieren und sie fortsetzen, sind wir nach besten Kräften dabei begriffen, durch die Ausübung des Glaubens, der Ehrlichkeit und des selbstlosen Dienstes eine Erkenntnis von Gottes Willen zu gewinnen. Als aktive Mitglieder versuchen wir den Willen Gottes in unser tägliches Leben einzubringen; in diesem Tun werden wir sowohl zu Hause als auch bei unseren AA-Freunden auf Kritik stoßen. Derartige Kritik kann uns nicht entmutigen, sofern unsere Motive aufrichtig und konstruktiv sind. Wenn wir im Irrtum sind, geben wir es zu und suchen noch tieferes Verständnis von Gott. Wir bleiben dabei, es zu versuchen. Wir haben weiter Vertrauen in unsere Arbeit und unsere Gebete. Manchmal ist es in Ordnung, das Vorgehen eines anderen zu kritisieren; wenn das der Fall ist, kann Kritik auch eine konstruktive Natur besitzen und braucht nicht die Folge von Groll oder Neid zu sein. Unser Ziel besteht stets darin, uns in Gottes Willen zu fügen und niemals gegen ihn anzugehen. Der dritte Teil dieses Schrittes bezieht sich auf das Beten um die Kraft, Gottes Willen auszuführen. Dieses Gebet dient der psychischen Leistungsfähigkeit, der spirituellen Stärke und der körperlichen Ausdauer. Wir müssen uns der Kraft, die wir zu empfangen suchen, auch würdig erweisen, indem wir sie nicht verplempern sondern effizient einsetzen. Psychische Energie, spirituelle Stärke und körperliche Ausdauer fliegen uns nicht zu, wie gebratene Tauben den Faulsäcken im Schlaraffenland. Wir müssen dafür beten, und das sollten wir auch tun. Aber wenn wir unseren Arsch nicht heben und der Bitte eine ehrliche Anstrengung unsererseits folgen lassen, gleichen unsere Gebete kleinkindlichen Bettelbriefen an den Weihnachtsmann. Gott erhört alle Gebete. Aber viele muß er mit "Nein" beantworten, weil wir noch nicht reif genug sind. Die Kräfte fließen uns durch Gebet und Meditation zu wenn wir gleichzeitig unsere Egozentrik aufgeben. Wir "vertiefen unsere bewußte Verbindung mit Gott", wenn wir vergeben und anderen helfen. Wir können das Leben von anderen nicht leben, aber wir können ihnen dazu verhelfen, sich selbst zu behelfen. Unsere Anteilnahme wird sie zu erneuten Bemühungen anspornen. wenn wir ihren Genesungsprozeß fördern, bereichern wir damit unsere eigenen Hilfsquellen. Während wir ihnen helfen Stärke zu entwickeln, erfinden wir unbewußt Wege und Mittel um neue Kraft und tieferes Verständnis für uns selbst zu gewinnen. Es ist unklug, aus Selbstsucht und mit Groll, Neid oder Selbstmitleid im Herzen um Kraft zu beten. Ehrlichen Alkoholikern, die das AA-Programm zu leben versuchen, schenkt Gott freigiebig Seine Hilfe. Sie wird lediglich durch Vorbehalte und halbherzige Anwendung des Programms eingeschränkt. Mitglieder, die voller Vertrauen und nach besten Kräften die Zwölf Schritte leben, sollten regelmäßig beten. Gott wird ihre selbstlosen Gebete beantworten. Manchmal wird unser Denken egozentrisch. Wir versuchen, etwas zu erzwingen. Wir verwechseln unseren Eigensinn mit dem Göttlichen Willen und erreichen bestimmte Ziele durch reine Willenskraft. Die wahre Quelle dieser Kraft wird bald offensichtlich. Wir geraten mit anderen Mitgliedern in Unstimmigkeiten. Wir verlieren das warme Gefühl der Erfüllung. Uns fehlt die richtige Inspiration. Wir fühlen uns unerwünscht und mißverstanden. Wir tun dann Dinge, die uns keine Freude bereiten und anderen nichts nützen. Wenn diese Gefühle auftreten, können wir sicher sein, daß die Kräfte, die wir freisetzen, nicht in Verbindung stehen mit einer Kraft, die größer ist, als wir selbst. Dieser Vergleich ist ein sicherer und nützlicher Maßstab, um Quelle und Qualität unserer Kraft einzuschätzen. Wenn wir durch unsere Bemühungen weder Begeisterung noch Glück erfahren, befinden wir uns sicherlich nicht im Einklang mit Gott und unseren Mitmenschen. Wir sollten sofort den Zehnten Schritt anwenden. Unsere Fehler einzugestehen und um spirituelle Hilfe zu beten wird uns am meisten helfen. Dann gehe energisch und vorbehaltlos dem Dienst an einem anderen Menschen nach. Gott setzt Seine Kraft für diejenigen frei, deren Leben ein Kanal für Seinen Willen ist. Das nimmt uns die Zügel aus der Hand und bringt uns zurück AA-Programm. Wir litten alle unter spiritueller Apathie und unter dem Mißbrauch unserer emotionalen Energie. Vielleicht sollten wir unser spirituelles Gleichgewicht wiederherzustellen suchen, indem wir unseren Fünften Schritt vervollständigen? Es ist paradox, aber die durch Alkoholismus bedingten Emotionen können uns nur entweder aufbauen oder zerbrechen. Anscheinend ist es notwendig, daß wir lernen, wie wir sie schöpferisch nutzen können. Es gibt eine praktische Lösung für unsere emotionalen Probleme, ein Verfahren, das bei vernünftiger Anwendung von wissenschaftlich bewiesenen Tatsachen wirkt. Die Erfahrung lehrt uns, welche Rolle unser emotionales Verhalten bei der Aneignung und Erhaltung unserer alkoholsüchtigen Verfassung gespielt hat. Gefühle wie Haß, Kritiksucht, Groll, Selbstmitleid, Eifersucht und Intoleranz verlängerten und verschlimmerten das wahnsinnige Verhalten während unseres zwanghaften Trinkens. Die Psychologie lehrt uns, daß Emotionen und Gefühle Energiequellen sind. Wir entdecken in der der Angst, dem Ärger, der sexuellen Anziehungskraft und der Liebe Beispiele für diese Energie. Menschen müssen diese emotionale Energie besitzen, um psychisch und körperlich zu funktionieren; ohne sie wären sie anormal. Ohne den Antrieb unserer emotionalen Energie wären wir hilflose bettlägerige Kreaturen. Uns würde die Energie fehlen um die Anforderungen des täglichen Lebens zu bewältigen. Wir würden uns weder fortbewegen noch denken. Wir würden kaum mehr als unsere Reflexe erhalten. Als Alkoholiker haben wir übersehen, wie wichtig es ist, die richtige Energie einzuspannen. Wir haben die Energie von zerstörerischen, negativen Kräften auf Kosten von kreativer, positiver Kraft benutzt. Offensichtlich haben wir instinktiv die Antriebe von Angst, sexueller Anziehungskraft und Ärger benutzt. Wir haben unseren Willen diesen Emotionen unterworfen, was unserem spirituellen Wohlergehen abträglich war. Uns wurde nicht klar, daß wir unfähig sind, den Anforderungen derart verheerender Energien zu widerstehen. Wir haben übersehen, daß wir imstande sind, eine viel größere Energiequelle hervorzurufen, nämlich die Liebe. Die menschliche Energie erreicht ihre höchste Leistungsfähigkeit und Schöpferkraft, wenn Gemüt und Körper durch diese positive Emotion bewegt werden. Deshalb ist es vernünftig zu glauben, daß die Kraft, um Gottes Willen auszuführen, aus der Begeisterung, aus der Inspiration und Energie kommen muß, die wir in der Ergriffenheit der Liebe finden - der Liebe, die Gott und die Menschheit umarmt. Wir sind beiden dienstbar und dankbar. ZUSAMMENFASSUNG: Wir bauen für jeweils vierundzwanzig Stunden eine klare Disziplin unseres emotionalen Verhaltens auf. Wir beginnen jeden Tag mit einer morgendlichen Entspannungsphase und beten für Freiheit von Selbstsucht, von Furcht und Unehrlichkeit. Während wir unseren Tag planen, bitten wir um die Erkenntnis von Gottes Willen und um göttliche Führung, damit wir die richtigen Entscheidungen treffen. Unsere Gebete sollten selbstlos und hilfreich für andere sein. Dieser Schritt empfiehlt, daß wir uns entspannen und unsere dumme Energieverschwendung beenden. Wir können täglich einen bestimmten Zeitraum festlegen, um in spiritueller Literatur und im Big Book zu lesen, um unser Bewusstsein von falschen Motiven zu reinigen und leben und leben lassen zu lernen. Jeden Abend machen wir eine Bestandsaufnahme von unseren Aktivitäten an diesem Tag. Wir geben das Unrecht zu, das wir getan haben. Wir bitten Gott um Vergebung, suchen Seinen Rat hinsichtlich der anstehenden Widergutmachung und beschließen den Tag mit einem Gebet des Dankes für Seine Hilfe und unsere Nüchternheit. |