Doppelte Sponsorschaft Der Wert einer doppelten Sponsorschaft wurde von vielen Gruppen erkannt. In einigen Gruppen gehört es bereits zur gängigen Praxis. Beispiele für ihre Wirksamkeit gibt es seit den ersten Anfängen von AA. Bill W. hatte wenig Erfolg mit Alkoholikern, bis er gemeinsam mit Dr. Bob mit ihnen zu arbeiten begann. Heute ist die Notwendigkeit für doppelte Sponsorschaft ebenso dringend wie damals. Zu ihren Vorteilen gehören Dinge wie Gefasst sein, Sicherheit durch zahlenmäßige Überlegenheit, Wirksamkeit, gute Darstellung des Programms und bessere Weiterverfolgung. Vom Standpunkt des Gefasst seins her können zwei Mitglieder den Ablauf der Aktion besser planen und folgerichtig durchführen. Zu zweit vermindern wir die Rückfallgefahr und versorgen gleich zwei junge Mitglieder mit Arbeit. Der Hilfesuchende bekommt zwei Ansichten von AA, und die weitere Durchführung kann umfassender gestaltet werden. Ältere Mitglieder, die viele Erfolge ihrer Arbeit aufweisen können, betätigen sich niemals allein als Sponsor. Sie rufen meist ein jüngeres Mitglied auf, ihnen zu helfen und bestehen darauf, vor dem Einsatz das siebte Kapitel zu lesen, wenn es sich nicht gerade um einen dringenden Notfall handelt. Die Ergebnisse sind nicht nur für den Hilfesuchenden, sondern auch für das junge Mitglied selbst recht hilfreich, denn es ist eine praktische Gelegenheit, Erfahrungen für zukünftige Sponsorschaften zu sammeln. Wörtlich definiert ist ein Sponsor jemand, der sich freiwillig verpflichtet, Verantwortung für andere Menschen oder ein Projekt zu übernehmen und deren Mängel auszubügeln. Die AA-Interpretation weicht davon insofern ab, daß wir uns verpflichten, dem Neuling durch Unterweisung in einer neuen Lebensweise zu helfen, selbst Verantwortung zu tragen und seine Mängel von Gott ausbügeln zu lassen. Diejenigen von uns, die Sponsorschaften betreiben, verbessern das Schema ihrer Vorgehensweise mit jeder neuen Erfahrung. Es gibt viel darüber zu lernen, wie einem "Alkoholiker, der noch leidet" zu helfen ist. An erster Stelle steht dabei vor allem das Erkennen der Qualität unserer eigenen Nüchternheit. In dieser Hinsicht sollten wir gegenüber unserer eigenen Entwicklung kritisch eingestellt sein, denn es ist unmöglich, etwas weiter zu schenken, was wir nicht haben. Andererseits ist es unmöglich, AA mit Alkoholikern zu teilen die unsere Hilfe ablehnen - selbst wenn wir die besten Qualifikationen besitzen. Jeder Versuch wäre zwecklos. Wir lassen sie für eine Weile fallen, halten ihnen jedoch die AA-Tür offen, damit sie sich eventuell später an uns wenden können, falls sie einen Gesinnungswandel durchmachen. In
Anbetracht dieses
Gesichtspunktes der Sponsorschaft scheint es notwendig zu sein,
daß Mitglieder bestimmte
Eigenschaften mitbringen müssen,
um für eine Mitgliedschaft in Frage zu kommen. Das ist in der
Tat der Fall, die
Bedingungen sind jedoch äußerst eingeschränkt. Für jeden
Alkoholiker gilt:
"Die einzige Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist der
Wunsch, mit dem
Trinken aufzuhören." In einigen
speziellen Gruppen gibt es zusätzlich geringfügige
Vorbedingungen Ein weiterer bedeutsamer Beitrag zur Sponsorschaft, mit dem mehrere Mitglieder die Botschaft gemeinsam weitergeben können, ist die Neugründung von Gruppen oder die Arbeit mit Schwächeren. Wir brauchen diesen Dienst, der uns seinerseits stärkt, indem er unseren Mitgliedern ein konstruktives Ventil verschafft, durch das sie ihren latenten AA-Dampf ablassen können. Obwohl sich Sponsor und Schützling die Gewinne aus der "Arbeit mit anderen" gegenseitig teilen - gleichgültig, ob es um eine Einzelperson oder um eine Gruppe geht – denken wir selten an uns selbst, wenn wir einen Einsatz im Zwölften Schritt unternehmen. Darin liegt eine grundsätzliche Tugend der Sponsorschaft: Sie bedeutet den vorübergehenden Verlust von Selbstsucht. Diese Einstellung, die durch den Wunsch hervorgerufen wird. unsere Genesung mit anderen Alkoholikern zu teilen, ist ein Zeichen für ein gesundes AA-Wachstum. Wenn wir teilen. wächst unser AA-Format und erhöht unsere Chancen für ein glückliches, nüchternes Leben. Jedes AA-Mitglied ist ein potentieller Sponsor und die meisten Mitglieder streben eine erfolgreiche Sponsorschaft an. Unser größtes Bestreben besteht darin, anderen Alkoholikern bei der Genesung von ihrer Krankheit zu helfen. Oft wird unsere Mühe mit Erfolg belohnt, aber wir lassen uns nicht entmutigen, wenn der Schützling in der Zusammenarbeit versagt. Wir müssen vielen Hilferufen nachgehen, bevor wir einen Alkoholiker finden, der verzweifelt genug ist, um AA zu akzeptieren. Es ist unsere Pflicht, sie zu finden. Wie wird das getan? Wie können wir sie ausfindig machen? |