BESINNUNG  AM 19. TAG

Beim Erörtern einiger Grundaussagen des A.A.-Programms stimm­te eine Gruppe ernsthaft bemühter Neulinge darin überein, daß kein Alkoholiker ohne Aufgabe/Hingabe  von seiner Krank­heit genesen könnte. Nur ein einziger war anderer Auffassung: Er meinte, "surrender" sei Kapitulation, sei also nur etwas für Verlie­rer, sei eine ebenso unsinnige, wie negative Geisteshaltung, sei letzt­lich Feigheit vor dem Feind!

TÄGLICHE  INVENTUR

Wer hat recht? Sind wir wirklich Feiglinge und Verlierer? Ist Aufgabe/Hingabe tatsächlich so lebenswichtig hinsichtlich unserer Ge­nesung? Wovor kapitulieren wir? Was geben wir auf, wem geben wir uns hin, woran liefern wir uns aus? Wie überwinden wir unser Dilemma und finden Antwort auf diese Fragen?

ANREGUNG  ZUR  MEDITATION

Einen Diabetiker, der Insulin ablehnt und sich mit Zucker vollstopft, würde man am besten als lebensmüde bezeichnen. Wahnsinn ist das richtige Wort für das Verhalten eines Alkoholikers, der seine Krankheit nicht zugeben will und weitertrinkt. Einen Beinbruch igno­rieren wir nicht einfach, sondern lassen ihn vom Arzt richten, schie­nen, eingipsen. Alkoholismus ist für uns wie ein gebrochener Kno­chen. Wenn wir Gott bitten, unser Heiler zu sein und den durch Alkoholismus erfolgten Zusammenbruch in unserem Leben wieder zu richten, ist das nicht Feigheit, sondern ein Zeichen von Intelli­genz. Gib das Alte auf und dich etwas Neuem hin, aber sei sicher, daß du deinen Willen und dein Leben nur einer gütigen, aufbauen­den Kraft hingibst und nicht dem nächsten Zerstörer.

SPIRITUELLER  KONTAKT

Unser Vater, bewahre uns vor intellektuellem Kopfkino. Behebe unsere Haarspaltereien - all das kleinliche Gezänk wegen einsei­tig und dogmatisch verwendeten Worthülsen -, so daß wir erhaben darüber lächeln können. Zeige uns die Logik, die darin liegt, den Alkohol aufzugeben und uns Dir hinzugeben.

TÄGLICHE  GESUNDHEITSPRÜFUNG

Wenn uns auch manchmal so ist - wir haben keine Wahl, aus der Haut zu fahren und einen anderen Körper zu suchen, mit dem wir unser neues Leben beginnen. Wir haben nur den, den wir jetzt ha­ben. Aber wir stehen in der Verantwortung, tagtäglich für ihn zusorgen. Gott hat nur unsere Hände. Was wir nicht tun, bleibt ungetan. Er gibt uns nur die Richtlinien und die Kraft, sie auszuführen. Es gibt A.A.-Mitglieder, die das anscheinend nicht begreifen. Gott hilft uns nicht in körperlichen Dingen, wenn wir uns weigern, das unsere beizutragen. Wer seinen Arsch nicht hebt, bleibt eben sitzen. Sie jammern um Hilfe und bringen es zuweilen sogar fertig, vergeb­lich zu beten: "Lieber Gott, mach' doch dies und das..." Sie tun das, statt den Arzt zu rufen oder hinzugehen, um einen entzündeten Blind­darm, die Mandeln oder einen faulen Zahn entfernen zu lassen. Wir sollten nicht zögern, unsere gesundheitlichen Probleme fähigen Ärzten anzuvertrauen, mit denen Gott uns reichlich versorgt hat.

 

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