30. April

Ein Leben der Reaktion ist ein Leben in Sklaverei - spirituell und intellektuell. Für ein Leben des aktiven Handelns - statt des passiven Reagierens - muss man kämpfen.
Rita Mae Brown

Auf unserem Weg zur Genesung müssen wir unsere Neigung erkennen, lieber zu reagieren statt zu handeln.

Egal, ob wir selbst als Abhängiger zu diesem Programm kamen oder als Angehöriger eines Abhängigen: Wir müssen uns eingestehen, wie sehr das Verhalten anderer Menschen Richtschnur für unser eigenes Verhalten war. Jede Reaktion erfolgt in drei Stufen: Erst ist das Verhalten des anderen da, dann folgt ein Augenblick des Überlegens, und dann reagieren wir.

Solange unsere Seele gefangen ist, übersehen wir die Möglichkeit der Entscheidung, die wir in der mittleren Phase haben und reagieren automatisch. Wahrscheinlich haben wir das Gefühl, der andere habe uns dazu gebracht, so oder so zu reagieren. Aber wie sehr der andere sich auch verändern mag, uns verändert das nicht.

Wir tragen allmählich immer mehr Verantwortung für unser eigenes Leben und unser eigenes Verhalten, unabhängig von unseren Mitmenschen. Unsere Befreiung liegt darin, die Phase der Entscheidung wahrzunehmen. Es ist hart, den eigenen Entscheidungen zu folgen, aber wenn wir es tun, ist es ein Zeichen, dass wir erwachsen sind. Und dabei geschieht etwas Bemerkenswertes: Wir erlangen mehr Selbstwertgefühl.

Heute will ich innehalten, um die Entscheidungsmöglichkeiten zu erkennen, die ich zwischen der Handlung eines anderen und meiner Reaktion habe.