28. April
Das Bedürfnis des Menschen, im Recht zu sein, ist so groß, dass
er bereit ist, dafür sich selbst, seine Beziehungen - und sogar die
Liebe zu opfern.
Reuel Howe
Wir haben ein zwanghaftes Bedürfnis, im Recht zu sein, und zu beweisen, dass wir wirklich im Recht sind. Oft wurde von uns erwartet, dass wir mit unserem Leben zurechtkommen und immer alles im Griff haben - als ob unsere Menschlichkeit davon abhinge!
Und so lässt es sich erklären, warum wir uns in unserer menschlichen Ehre gekränkt fühlen und meinen, unsere ganze Persönlichkeit wäre in Frage gestellt, wenn wir nicht immer sofort eine Lösung parat haben oder wir mit unserer Ansicht alleine dastehen. In solchen Situationen müssen wir uns bewusst machen, dass unsere menschliche Ehre darin besteht, aufrichtig zu sein und nicht darin, recht zu haben. Wir beweisen unsere Menschlichkeit, indem wir uns selbst treu bleiben - und nicht durch Unbesiegbarkeit. Wenn wir immer im Recht sein wollen, schaden wir unseren Beziehungen. Wir durchschneiden das Band zwischen uns und den Menschen, die wir lieben. Unsere Haltung wird zu einer feindlichen und egoistischen Forderung.
Wir wollen lernen, dass es in Beziehungen Raum für Unterschiede gibt. Wir können Menschen lieben und respektieren, die nicht unserer Meinung sind. Es steht uns vollkommen zu, hin und wieder im Unrecht zu sein.
Ich muss nicht für alles eine Antwort parat haben. Heute ist das, was ich äußere, nichts als die Meinung eines aufrichtigen Menschen.