25. Juli
Jeder einmal - nur einmal.
Ein einziges Mal, und keinmal
mehr.
Und auch wir: nur einmal.
Aber dieses
Einmal-auf-der-Welt-Sein,
obwohl es nur einmal ist, scheint
unwiderruflich.
Rainer Maria Rilke
In der Hoffnungslosigkeit unserer Abhängigkeit, als indirekt Abhängige und als Kinder von Abhängigen haben manche von uns an Selbstmord gedacht. Der eine oder andere hat tatsächlich versucht, sich das Leben zu nehmen. Die Möglichkeit, aus dem Leben zu scheiden, haben wir uns als letzte Lösung offen gehalten, falls das Leben allzu schwierig werden sollte.
Jetzt aber, in unserem Prozess der Genesung, haben wir uns für das Leben entschieden. Wir haben aufgehört, durch unsere Lebensweise "den Tod in Raten" zu wählen - und doch behalten wir uns vielleicht immer noch diesen letzten Trumpf vor: Wenn das der Fall ist, haben wir uns noch nicht, bewusst oder unbewusst, hundertprozentig dem Leben verpflichtet. Ein nächster entschlossener Schritt in Richtung auf unsere Genesung kann darin liegen, dass wir sagen: "Ich werde niemals Selbstmord begehen. Was immer geschieht, Selbstmord ist keine Lösung für mich."
Wenn wir uns von der letzten Möglichkeit verabschieden, das Leben im Griff zu haben, spüren wir plötzlich, dass wir freier sind, dieses eine, unwiederbringliche Leben zu leben, das uns geschenkt wurde.
Sobald ich mich vollkommen auf die Seite des Lebens stelle, begebe ich mich in die Obhut Gottes. Was immer mir widerfährt, Gott ist bei mir.