24. Oktober
Werde ein Nichts vor Gott. Lerne still zu sein. In dieser
Stille beginnt die Suche nach dem Königreich Gottes.
Soren
Kierkegaard
Es gibt soviel Schreckliches in unserem Leben, das uns in die Knie zwingen kann, wenn wir es zulassen. Aber mit zunehmender Erfahrung lernen wir, dass Kummer, Schmerz und Sorgen ein Teil des Lebens sind. Oft haben wir jedoch gegen diese Alltagssorgen angekämpft, als seien sie erbitterte Feinde. Erhobenen Hauptes waren wir bereit, jeden Kampf aufzunehmen, immer in dem Glauben, wir müssten als Sieger daraus hervorgehen.
Auch heute ist vielleicht ein Tag, an dem wir niedergeschlagen sind, sei es, weil eine Liebe zerbrochen ist, weil wir Sorgen im Beruf haben oder weil wir spüren, dass unser Partner sich uns entzieht.
In diesem Gefühl des Geknicktseins finden wir zum Kern wahrer Menschlichkeit. In ihm liegt der Anfang spirituellen Erwachens. Männlich wie wir waren, hielten wir Aufgeben für ein Merkmal des Verlierers und Schwächlings. Wenn wir aber wirklich begriffen haben, dass das Leben nicht vollständig in unserer Hand liegt und uns unsere Sucht und Abhängigkeit eingestanden haben, werden wir von innen heraus lebendig. Ein vollkommen neues Gefühl wird in uns wach: das Gefühl, ein Mensch zu sein!
Gott möge mir heute helfen zu verstehen, dass aus Enttäuschungen und Kummer spirituelle Erfahrung wächst.