23. Dezember
Einsamkeit ist der Weg, auf dem das Schicksal den Menschen zu
sich selbst führen will.
Hermann Hesse
Unsere Welt leidet unter einer Epidemie der Einsamkeit. Überall scheinen die Menschen mit einer unsichtbaren Schutzhülle umgeben zu sein, die den Kontakt zu anderen unmöglich macht. Es scheint, als seien wir abgeschnitten von irgendeiner Form der Nähe - zu unseren Brüdern und Schwestern, zu unseren Partnern, Nachbarn und Mitarbeitern. Unsere Rolle haben wir bis zur Perfektion gelernt: "Sei ein Macher! Zeig Leistung! Mach einen guten Eindruck!"
Wie könnten wir es da noch wagen, andere wissen zu lassen, wie wir uns wirklich fühlen! Würden sie nicht auf uns herabschauen? Würden sie uns nicht für höchst eigenartig halten?
Unsere Erziehung, die uns
beibrachte, nach außen hin zu funktionieren, hat uns anfällig für
Sucht und Abhängigkeit gemacht.
Manche von uns versuchten, sich
zu retten, indem sie ihre Einsamkeit glorifiziert haben. Letztlich
aber konnten wir gegen den Schmerz der Einsamkeit nichts
ausrichten.
Es kann ungeheuer schwer sein, die Barrieren zu durchbrechen, die wir gegenüber unseren Mitmenschen aufgebaut haben. Und doch macht es uns schon ein bisschen weniger einsam, einem anderen zu bekennen: "Ich fühle mich einsam."
Unsere Meetings und die Arbeit an uns selbst zeigen uns einen Ausweg aus dieser Situation. Für viele von uns liegt die größte Wohltat unseres Programms darin, sich aus der Isolation zu befreien und echte Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen.
Heute will ich einem anderen Menschen meine Gefühle offenbaren.