22. Oktober
Selbstgerechtigkeit ist nichts anderes als Säbelrasseln gegen
die Stimme der Schuld, die sich tief in uns Gehör
verschafft.
Eric Hoffer
Wer meint, er sei besser als andere, zeigt damit unbewusst seine Unaufrichtigkeit. Wer kennt nicht das Überlegenheitsgefühl, das sich einstellt, wenn ein anderer einen Wutanfall hat und die Beherrschung verliert!
Meistens ist gerade eine Schwachstelle unserer eigenen Persönlichkeit getroffen, wenn wir uns angesichts eines anderen besonders selbstgerecht und überlegen vorkommen. Das, was wir am wenigsten wahrhaben wollen, schafft sich in Form von Selbstgerechtigkeit Gehör. Doch gerade dieser Selbstbetrug, mit dem wir unsere wunden Punkte verdrängen wollen, macht uns anfällig für die Sucht. Deshalb müssen wir energisch dagegen angehen, indem wir unsere Schwachstellen beleuchten. Tatsächlich kann der Mensch, bei dem wir das stärkste Überlegenheitsgefühl verspüren, derjenige sein, von dem wir am meisten lernen können, wenn wir darauf achten, an welche unserer empfindlichen Stellen er rührt.
Wir alle sind Geschöpfe Gottes. In seinen Augen sind wir alle gleich. Da, wo wir Ungleichheit schaffen, haben wir Gottes Weisheit noch nicht verstanden.
Heute will ich meine Selbstgerechtigkeit dazu nutzen, mich an meine Schwachpunkte zu erinnern.