21. Juni
Im Leben des Indianers gibt es nur eine unumgängliche Pflicht:
die Pflicht des Gebets - des täglichen Erkennens des Unsichtbaren
und des Ewigen. Für ihn besteht keine Notwendigkeit, von sieben
Tagen einen für heilig zu erklären, denn für ihn sind alle Tage
Gottes Tage.
Ohiyesa, Santee Dakota
In der Vergangenheit bestand eine unserer Schwierigkeiten in unserer naiven Arroganz. Wir wollten nicht anerkennen, was außerhalb unserer selbst liegt. Alles, was jenseits des Greifbaren und Sichtbaren ist, blieb uns verborgen.
Wir waren skeptisch, wissenschaftsgläubig, egozentrisch, leistungsorientiert und unreflektiert. Es war, als wären wir ständig mit Höchstgeschwindigkeit auf der Landstraße gefahren, ohne einen Blick auf das reiche Leben rechts und links von der Straße zu werfen. Wenn wir einmal anhielten, hatten wir plötzlich Zeit, die Wiesen am Straßenrand zu erkunden, den Duft der Gräser einzuatmen, die Vögel singen zu hören und all die kleinen Dinge zu beobachten: ein Ameisenvolk bei der Arbeit oder ein Eichhörnchen, das von Ast zu Ast springt. Um an eine Macht zu glauben, die größer ist als wir, brauchen wir nur unsere Sichtweise zu verändern. Durch Offenheit für das Spirituelle finden wir diesen Glauben. Wir müssen nichts erzwingen, sondern nur bereit sein, zur Ruhe zu kommen und einfach wahrzunehmen. Letztlich ist jeder Augenblick heilig.
Heute bitte ich darum, von Augenblick zu Augenblick leben zu können.