2. Mai

Teile deine Gedanken nicht jedem mit, sonst verhinderst du dein Glück.
Apocrypha, Ecclesiasticus 8:19

Bisher hatten wir in unserem Leben Probleme mit Grenzen. Manches haben wir im Übermaß übertrieben, anderes haben wir unendlich lang hinausgezögert. Manchmal haben wir unüberlegt zuviel gesagt und uns dem falschen Menschen anvertraut. Ein andermal haben wir Dinge für uns behalten, die uns einsam und krank gemacht haben. Es kam vor, dass wir in einer unangemessenen Situation zuviel von uns gezeigt und dadurch einen anderen Menschen oder uns selbst verletzt haben.

Eine deutliche Wandlung vollzieht sich, wenn wir unsere inneren Grenzen neu definieren. Allmählich gewinnen wir mehr Selbstachtung und spüren intuitiv, wann wir etwas sagen sollten und wann nicht.

Heimlichkeiten sind unsere Fesseln, die uns in Isolation, Abhängigkeit und indirekter Abhängigkeit gefangen halten. Aber wenn wir zwanghaft immer alles offenbaren, fehlt uns noch die innere Sicherheit, die wirkliche Reife mit sich bringt. Was wir brauchen, ist ein Gespür für Intimsphäre, die darin besteht, dass jeder Mensch die Freiheit hat zu entscheiden, ob und wann er sich öffnen will. Was sagt mir meine Intuition in Hinsicht auf Vertrautheit und Offenheit?

Heute will ich auf meine innere Stimme hören, die mir sagt, was ich mitteilen und was ich für mich behalten soll.