2. März
Die Bergtanne kann nie wählen,
wo sie wachsen will.
Sie
beginnt ihr Leben
im Spalt eines Felsens.
Ihre Nahrung ist
mager, und
so erscheint über dem schmalen Stück Erde
ein
verwachsener Stamm mit ungleichmäßigen Ästen,
verunstaltet durch
tote und abgebrochene Zweige,
windschief zu einer Seite
geneigt.
Doch sieht man ganz oben im Wipfel
hellgrüne Nadeln,
Jahr für Jahr,
die beweisen, dass, unvollkommen, verwachsen
und
narbenbedeckt, der Baum dennoch lebt.
Harriet
Arrow
Wie oft wünschen wir uns, wir wären in bessere Verhältnisse hineingeboren worden! Wie oft geben wir unseren Eltern die Schuld! Wie eine benachteiligte Pflanze wollen wir am liebsten sagen: "Hätte ich doch auf einer fruchtbaren Wiese Wurzeln geschlagen. Wie viel leichter wäre mein Leben gewesen!"
»Hätte ich doch als kleiner Junge bessere Bedingungen gehabt!« Und: »Hätte ich doch diesen Schicksalsschlag nicht erleben müssen!« Wenn wir die Gegebenheiten unseres Lebens akzeptieren lernen, reifen wir zu Menschen heran, die das Gefühl von Freude und Vergnügen ebenso annehmen können wie Kummer und Schmerz. Jeder hat mit seinen persönlichen Lebensumständen zu kämpfen. Er muss sie akzeptieren, auch wenn sie nicht gerecht sind. Es geht nicht um Fairness, sondern um die Realität.
Ich werde das Leben mit seinen Bedingungen akzeptieren und mich daran freuen lernen.