19. Januar
Selbstverwirklichung heißt nicht, sich von einer verdorbenen
Welt abzuwenden oder in narzisstischer Nabelschau zu verharren.
Selbstverwirklichung bedeutet, zu einem lebendigen Menschen zu
werden, indem man sich am Leben freut und selbst zur Lebendigkeit
beiträgt.
Francine Klagsbrun
Seit wir unsere selbst zerstörerischen Verhaltensmuster zugeben
und angefangen haben, sie aufzugeben, fragen wir uns sehr oft: "Und
was jetzt? Ist das alles? Ich brauche Lösungen! Wie soll ich leben?
Wie gelingt es mir, mich endlich heil zu fühlen? Wie schaffe ich es,
zu mir selbst zu finden?"
Die Antworten auf solche Fragen sind
schmerzhaft. Es sind höchst spirituelle Fragen, denen wir uns auf
dem Weg zu unserer Genesung stellen müssen. Wir dürfen ihnen nicht
ausweichen. Allein diese Fragen zu stellen, hat bereits einen Sinn -
wir müssen uns zu unserem Bedürfnis nach diesen Fragen bekennen! Wir
tun so, als seien sie neu und einmalig; in Wirklichkeit aber haben
sich Menschen zu allen Zeiten diese Fragen gestellt. Sie haben
Antworten gefunden, aus denen wir lernen können, nämlich, dass wir
uns für das Leben engagieren müssen, dass wir Zeit zur Reflexion
brauchen und lernen müssen, uns am wirklichen Leben zu freuen, und
dass wir viele Möglichkeiten haben, etwas dazu beizutragen.
Heute will ich auf meine Fragen und Zweifel und auf den Druck achten, den meine Höhere Macht ausübt, denn darin liegt mein Ansporn zum Wachstum. Ich will mich auf das Leben einlassen.