12. August
Es ist ein unerbittliches Gesetz, das besagt. Du kannst die
Menschlichkeit eines anderen nicht mit Füßen treten, ohne dabei
deine eigene zu verachten. Im Gesicht deines Opfers spiegelt sich
dein eigenes.
James Baldwin
Wenn wir nur in unserem eigenen Interesse handeln, sind wir kurzsichtig und ganz einfach dumm. Unser Angriff auf einen anderen Menschen oder ein anderes Volk wirft ein viel sagendes Licht auf uns selbst. Man kann sagen, daSS durch die Unterdrückung eines einzelnen Menschen alle Menschen an Wert verlieren. Die ganze Menschheit ist eine Familie.
Manchmal erkennen wir in einem anderen uns selbst, wollen es aber nicht wahrhaben. Was wir an anderen am meisten hassen, mag sehr wohl eine Eigenschaft sein, die wir bei uns selbst am meisten ablehnen. Es kann nützlich sein, das zu wissen. Manchmal können wir nur mit gesträubten Nackenhaaren an bestimmte Menschen denken - zum Beispiel an unsere Ex-Frau, unseren Vater, einen ehemaligen Freund oder eine bestimmte Religion oder Rasse.
In diesem Fall sollten wir uns fragen: "Welche Eigenschaft dieses Menschen erinnert mich an mich selbst?" "Wie kommt es, dass gerade er mich in Gedanken zur Weißglut bringt?" "Welche seiner Eigenschaften finde ich bei mir wieder?"
Es ist möglich, dass wir diesen Menschen nie sympathisch finden werden. Wenn wir jedoch aufhören, ihn oder sie schlecht zu machen, kommen wir mit uns selbst besser klar und lernen ganz allmählich, zu leben und leben zu lassen.
Gott, hilf mir, mich in meiner eigenen Familie brüderlich zu verhalten. Hilf mir, in allen Menschen mich selbst zu erkennen, sogar in meinem Feind.