12. Juli

Wenn du immer wieder behauptest, dass die Dinge schief laufen, hast du eine gute Chance, ein Prophet zu werden.
Isaac Bashevis Singer

Viele von uns haben sich angewöhnt, alles negativ zu beurteilen. Wir glauben einfach nicht mehr, dass uns etwas Gutes widerfahren kann. Wir glauben nicht daran, dass wir einen guten Tag verleben werden, und wir wollen das freundliche Entgegenkommen unserer Freunde nicht wahrhaben. Der Weg, den wir damit verfolgen, ist düster. Er zeugt davon, dass wir Glauben durch Pessimismus ersetzt haben.

Jede Vorhersage, ob optimistisch oder pessimistisch, ist ein Schritt ins Unbekannte. Warum also wählen wir die negative Vorhersage? Unser Pessimismus holt uns ein, und wir bleiben in ihm hängen. Wir fühlen uns zwar elend dabei, aber zumindest ist der Wunsch nach Kontrolle befriedigt.

Wie viel mehr Risiko liegt darin, sich positiven Möglichkeiten zu öffnen, denn das Positive können wir nicht erzwingen. Wir können uns lediglich für die Möglichkeit des Positiven öffnen. Wenn wir hingegen das Schlechte vorhersehen und nur Negatives erwarten, ersticken wir viel Positives im Keim und übersehen es einfach. In solchen Situationen sagen wir: "Ich wusste, dass es so kommen würde!" Trotz all unseres Elends erleben wir dadurch eine gewisse Genugtuung, weil sich unsere egozentrische Sucht nach Kontrolle erfüllt hat.

Wenn wir unser Bedürfnis nach Kontrolle aufgeben, sind wir offener und dankbarer für die guten Dinge, die uns begegnen.

Heute will ich offen sein für das Positive in meinem Leben.