12. Januar
Ich sollte damit zufrieden sein, einen Berg als das zu sehen,
was er ist: ein Berg; anstatt ihn auf mich und mein Leben zu
beziehen.
David Ignatow
Als Abhängige und indirekt Abhängige waren wir egozentrisch. Die
Kehrseite dieser Egozentrik haben wir vielleicht schon erfahren: den
Frieden und das Wohlgefühl, das uns überkommt, wenn es uns gelingt,
von uns selbst abzusehen.
Wir hatten tausend Antennen für unsere
Umwelt und waren übersensibel. Aber in Wirklichkeit hatte vieles gar
nichts mit uns zu tun: Gott lässt es auf Gute und Böse
regnen.
Wenn wir hingegen einen Berg sehen und uns ganz in seinem
Anblick verlieren können, wird unsere Seele erfrischt. Auch wenn wir
einem Freund zuhören und uns ganz auf seine Sichtweise einlassen;
wenn wir einen Hund streicheln und uns ganz und gar an seinem Genuss
freuen; wenn wir einen Sonnenuntergang beobachten und ihn um seiner
selbst willen in uns aufnehmen, spüren wir: Wir wachsen und werden
gesund.
Gott helfe mir dabei, loszulassen und mich vom Joch meines Egos zu befreien.