Fünfzehn Punkte die du als AlkoholikerIn beachten
solltest,
wenn dich der Drang
überfällt, Alkohol zu trinken.
- Mach dir immer wieder von neuem klar, daß du die Tatsache
hinnehmen mußt, nur die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten zu
haben : Entweder völlig betrunken und tot unglücklich zu sein,
oder eben gerade ohne diesen kleinen Schluck Alkohol
auszukommen.
- Sei zutiefst dankbar, daß du das große Glück gehabt hast,
herauszufinden, was mit dir los ist ...... ehe es zu spät war.
- Sei darauf gefaßt, daß du - da es natürlich und unvermeidlich
ist - über eine gewisse Zeitspanne hinweg ( und die kann recht
lange dauern ) immer wieder neu überwinden mußt :
a. ) die Dir qualvoll bewußte Begierde nach Alkohol,
b. ) den plötzlich unwiederstehlichen Wunsch nach - nur einem
einzigen Schluck
c. ) das heftige Verlangen nicht unbedingt nach dem Alkohol
selbst, sondern nach der
sanften, beruhigten Wärme und inneren Glut, die dich nach einem
oder zwei Schlucken erfüllt.
- Denke daran, daß du die Perioden, da du kein Verlangen nach
Alkohol hast, nützen mußt, um deine Abwehrkräfte zu stärken -
damit du eben nicht trinkst, wenn dich die Versuchung überfällt.
- Entwirf und erprobe einen täglichen Plan für dein Denken und
Handeln, durch den du die heutigen 24 Stunden ohne zu trinken
leben kannst - gleichgültig, was dich aus der Fassung bringen
oder wie stark das Verlangen sein mag.
- Erlaube dir auch nicht für den Bruchteil einer Sekunde zu
denken : "Ist es nicht eine Schande und schreiende
Ungerechtigkeit, daß gerade ich nicht trinken kann wie die
anderen sogenannten normalen Menschen. "
- Gestatte dir auf keinen Fall, über das tatsächliche oder
vielleicht auch nur eingebildete Vergnügen zu sprechen oder
nachzudenken, das du früher beim Trinken empfunden hast.
- Verbiete dir zu denken, daß ein oder zwei Glas Alkohol
irgendeine schlechte Lage verbessern oder wenigstens erleichtern
könnten. Denke stattdessen : "Ein Schluck wird nur noch alles
schlechter machen, denn ein Glas bedeutet Betrunkensein. "
- Bagatelliere deine Lage. Stell dir vor, wie glücklich ein
Blinder oder irgendein anderer schwer benachteiligter Mensch
sein würde, wenn er sein Problem durch nur ein Glas Alkohol, das
er heute nicht trinkt, lösen könnte.
- Trachte danach, zufrieden nüchtern zu werden, indem du dir
klarmachst :
a. ) Wie gut es tut, dich nicht mehr schämen, gedemütigt fühlen
und selbst verdammen zu müssen.
b. ) Wie gut es tut, keine Angst mehr haben zu müssen vor den
Folgen einer geraden beendeten Trink - Periode oder einer
kommenden, der du bisher noch niemals entgehen konntest.
c. ) Wie gut es tut, nicht mehr daran denken zu müssen, was die
Leute wohl von dir denken und über dich tuscheln mögen, oder
ihre mit Mitleid vermischte Verachtung ertragen zu müssen.
- Halte dir immer von neuem die positiven Folgen deiner
Nüchternheit vor Augen, wie
zum Beispiel :
a. ) Daß du fähig bist, wieder normal zu Essen und zu Schlafen,
dich beim Aufwachen darüber zu freuen, daß du lebst, daß du
gestern nüchtern warst und das Vorrecht hast, heute nüchtern
bleiben zu dürfen.
b. ) Daß du fähig bist, allein, was das Leben dir bringt, mit
Gelassenheit und Selbstachtung und im Vollbesitz all deiner
geistigen Kräfte zu begegnen.
- Bemühe dich um hilfreiche Gedankenverbindungen :
a. ) Betrachte ein Glas Alkohol als einzige Ursache all des
Elends, all der Schmach und der Demütigungen, die du jemals
durchgemacht hast.
b. ) Betrachte ein Glas Alkohol als die einzige Möglichkeit,
durch die dein Glück wieder zerstört und dir deine Selbstachtung
sowie dein innerer Friede wieder geraubt werden kann.
- Erziehe dich zur Dankbarkeit :
a. ) dankbar dafür, daß du für so wenig so viel bekommst.
b. ) dankbar dafür, daß du nur für das Nichttrinken eines
einzigen Glases Alkohol so viel Glück einhandeln kannst.
c. ) dankbar dafür, daß es Selbsthilfegruppen gibt, und daß du
den Weg zu einer gefunden hast, ehe es zu spät war.
d. ) dankbar dafür, daß du nur alkoholkrank bist und nicht ein
unmoralischer und verkommener Schwächling, ein dem Laster
Verfallener oder gar Schwachsinniger bist.
e. ) dankbar dafür, daß du - das andere es geschafft haben - es
auch so weit bringen kannst, den Alkohol weder zu brauchen noch
zu entbehren, daß du ohne ihn auskommen kannst.
- Bemühe dich, anderen zu helfen, und denke immer daran, daß du
anderen am besten dadurch hilfst, daß du selbst nüchtern
bleibst.
- Und vergiß nie :
Wenn dir das Herz schwer ist und deine Wiederstandskraft erlahmt
und Unruhe dich quält, dann findest du Trost und Beistand bei
einem wahren Freund.
- Diesen Freund findest du in Selbsthilfegruppen.
|