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ihr Name durch zahlreiche Artikel in den Zeitungen weithin
bekannt geworden. Es hat Jahre gedauert. Aber sie hat dieses
Opfer gebracht - und ich möchte ihr hier herzlichen Dank dafür in
unser aller Namen sagen.
Dieser Präzedenzfall brachte alle Arten von öffentlichen Geld-
sammlungen der A.A. in Gang: Geld für Erziehungsheime, für
Unternehmungen im Zwölften Schritt, für Wohnheime, für Clubs
und Ähnliches - und hinter diesen Aktivitäten war der Bruch der
Anonymität deutlich sichtbar.
Danach erfuhren wir zu unserer Überraschung, dass wir in die
Parteipolitik, diesmal zugunsten eines Einzelnen, hineingezogen
worden waren. Ein A.A.-Freund, der sich um ein öffentliches
Richteramt bewarb, hatte seiner politischen Propaganda durch die
Tatsache, dass er A.A. war, eine besondere Färbung zu geben
versucht; daraus sollte man dann den Schluss ziehen, er sei als
Richter nüchtern! Da die A.A. in seinem Staat populär waren,
dachte er, dass würde ihm helfen, die Wahl zu gewinnen.
Wie der A.A.-Name dazu benutzt wurde, eine Verleumdungsklage
zu unterstützen, wird in der wohl besten Geschichte dieser Art
berichtet. Eine A.A.-Freundin, deren Name und deren berufliche
Erfolge in drei Kontinenten bekannt sind, bekam einen Brief in die
Hand, von dem sie meinte, er zerstöre ihr berufliches Ansehen. Sie
und ihr Rechtsanwalt, auch ein A.A, meinten, etwas dagegen
unternehmen zu müssen, in der Annahme, die Öffentlichkeit und
auch die A.A. würden mit Recht darüber aufgebracht sein, wenn
diese Dinge bekannt würden. Sofort schrieben einige Tages-
zeitungen in ihren Schlagzeilen, die A.A. machten Stimmung für
eine ihrer weiblichen Zugehörigen, damit sie ihre Verleumdungs-
klage gewinne. Natürlich wurde ihr voller Name genannt. Kurz
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darauf erzählte ein bedeutender Radiokommentator seiner auf
zwölf Millionen geschätzten Zuhörerschaft dasselbe. Das bewies
einmal mehr, wie man den Namen der A.A. für rein persönliche
Zwecke verwenden konnte…, diesmal sogar im Bereich der ganzen
Nation.
Die alten Akten der A.A.-Zentrale berichten über viele Dutzende
solcher Erfahrungen mit gebrochener Anonymität. Die meisten von
ihnen weisen auf dieselben Ursachen hin. Sie zeigen uns, dass wir
Alkoholiker die größten Künstler der Welt sind, wenn es darum
geht, einer Sache ein schönes, vernünftig scheinendes Mäntelchen
umzuhängen. Bestärkt durch die Entschuldigung, wir leisteten
damit große Dinge für die A.A, können wir durch den Bruch
unserer Anonymität wieder im Stil unserer alten verhängnisvollen
Methode nach persönlicher Macht, nach Prestige, öffentlichen
Ehrungen und nach Geld jagen. Das ist derselbe unerbittliche
Drang, der früher unser Trinken verursachte, wenn er nicht
befriedigt wurde. Es sind dieselben Kräfte, die heute, wie es
scheint, unseren Globus in Stücke zerreißen. Außerdem machen
diese Erfahrungen deutlich, dass einflussreiche Anonymitäts-
brecher eines Tages unsere ganze Gesellschaft in ihren Ruin, in
jene unheilvolle Sackgasse hinabreißen könnten.
Wenn solche Kräfte je in unserer Gemeinschaft etwas zu sagen
haben werden, können wir sicher sein, dass wir ebenso zugrunde
gehen, wie andere Gesellschaften im Verlauf der
Menschheitsgeschichte untergegangen sind. Wir nüchtern
gewordenen Alkoholiker wollen doch nicht einen Augenblick
annehmen, so viel besser oder stärker als die anderen Menschen
zu sein… oder weil den A.A. in Jahrzehnten nichts Schlimmes
zugestoßen ist, könnte das auch nie geschehen.
Unsere große Hoffnung liegt in unserer umfassenden