13. Mai
A.A. verschafft uns Zugehörigkeitsgefühl, seelische Erleichterung und innere Stärkung. Und eben dadurch werden uns die eigentlichen Beweggründe für unser trinken entzogen. Da Trinksucht ja nur ein Symptom für unsere tiefer liegenden Schwierigkeiten ist, fehlt uns nun jede Rechtfertigung dazu. Ja, wir brauchen nicht einmal mehr dagegen anzukämpfen. Früher oder später hört jegliche Anfechtung ganz von selber auf. Und wenn zuerst auch eine Welt zusammen zu brechen scheint, weil wir nicht mehr trinken können, so sind wir nach einer Weile geradezu froh, dass wir nicht mehr trinken müssen.
Bin ich froh darüber, dass ich nicht mehr trinken muss?
MEDITATION
Enthalte dich möglichst jeglichen Urteils über deine Mitmenschen. Der menschliche Geist ist derart fein gestimmt, derart kompliziert, dass nur sein Schöpfer ihn in allen seinen Abstufungen kennt. Jedermanns Beweggründe für Denken und Handeln sind verschieden, von vielen verschiedenartigen Umständen abhängig und von allen möglichen Leidensvarianten beeinflusst. Du kennt alle diese Einflüsse nicht, die deinen Mitmenschen formen. Und deshalb ist es dir schlechterdings unmöglich, ihn richtig zu beurteilen. Gott allein kennt ihn und kann ihn ändern. Überlasse es daher ihm, die Rätsel im anderen zu lösen.
GEBET
Ich bete, dass ich mich nicht zum Richter meiner Mitmenschen aufwerfen möge. Ich bitte um die innere Gewissheit, dass Gott jeden Menschen ändern kann.