8. Dezember
Lass nie zu, dass das Gestern das Heute aufzehrt. (Richard H. Nelson)
Es geht vor allem um Grenzen. Wie oft sprechen wir doch über sie. Meistens sind das Grenzen zwischen uns und anderen Menschen. Wo endet meine Verantwortlichkeit und wo beginnt deine? Aber es gibt andere Grenzen – Grenzen geistiger Art. Eine davon hat mit dem Gestern zu tun, in dem wir uns verlieren.
Die vergangenen Ängste sind imstande, die Grenze des Heute zu überrennen wie eine Viehherde, die durch einen kaputten Zaun bricht. Wir können den Unterschied aus den Augen verlieren zwischen dem, was gestern geschah, und dem, was heute sich vielleicht ereignet. Wir können zulassen, dass die gestrigen Ressentiments heute Tatsache werden, oder dass uns die gestrigen Erwartungen heute vorsagen, was zu passieren habe. Die Menschen aus der Vergangenheit werden vielleicht zu jenen, mit denen wir heute umgehen. Unsere Väter werden unsere Ehemänner oder männlichen Freunde. Gewisse Verhaltensmuster zwischen unserer Mutter und ihrem Familienverband werden zur Norm, die wir heute erwarten. Es ist nicht fair, derartiges den Menschen anzutun, die jetzt um uns sind.
Das Heute ist wie eine leuchtend neue Münze. Sie hält große Möglichkeiten bereit und wartet darauf, dass wir uns entscheiden, zu welchem Zweck wir sie ausgeben. Wir haben, wie immer, die Wahl: Entweder die Verletzung von gestern oder das Heute als Fest.
Die Möglichkeiten, die der heutige Tag bietet, brauchen nicht durch die Vergangenheit beschränkt zu werden. Ich entscheide mich, glücklich und gesund zu sein in diesen vierundzwanzig Stunden.