4. Februar 

Ah, gewiss: Nichts stirbt, ohne dass ein anderes trauert. George Gordon (Lord Byron) 

Der Schmerz übermannt uns, wenn wir etwas Wertvolles verloren haben – eine Arbeit etwa, die uns ausfüllte, oder einen lieben Freund. Diese Zeit des Kummers, da wir leiden, empfinden die meisten von uns als normal, natürlich, wohl wissend, dass sie nicht für immer anhalten wird. Schwieriger ist es, jenen Schmerz zu begreifen, der manchmal ausgelöst wird, wenn wir dabei sind, tiefer zu uns selbst zu gelangen. Aber lassen wir dann nicht das zurück, was sowieso keinen positiven Wert für uns besitzt? Weshalb also sollten wir traurig sein? Reagieren wir etwa falsch, wenn wir es trotzdem sind? 

Die alten Gewohnheiten und Verhaltensmuster waren uns gleichsam kostbare Freunde. Sie halfen uns, mit dem Leben fertig zu werden, als wir sonst nirgendwo eine Stütze fanden. Und selbst wenn wir heute unsere alten Gepflogenheiten als unaufrichtiges Geplänkel und nutzlose Spielerei entlarven – so haben sie uns doch viele Jahre lang geschützt. Sie gaben uns das Gefühl, sicher zu sein selbst dann, als wir es gar nicht waren. 

Obwohl sie sich als destruktiv erwiesen haben, waren diese alten Verhaltensweisen bequem, solange wir sie beibehielten. Und so ist es ganz natürlich, dass wir Schmerzen empfinden, sobald wir sie abstreifen, genauso, wie es normal ist, dass eine frische Wunde einige Zeit blutet – ehe sie zu heilen beginnt. 

Ich verstehe meine momentanen Verlustgefühle und nehme sie an.