30. August
Das Leben ist kein Problem, das gelöst, sondern eine Wirklichkeit, die erfahren werden muss. (Sören Kierkegaard)
Probleme sind oft unsere Lehrmeister. Im Maß, wie wir fortschreiten auf dem Weg zu uns selbst, schätzen wir allmählich die Lektionen, die wir durch unsere Probleme gelernt haben. Aber wenn wir aus allem ein Problem machen, kann das, seltsam genug, selbst ein Problem sein. Es kann zur Sucht und zur Flucht vor dem Leben werden.
Was passiert, wenn der ergiebigste Dialog erst dadurch entsteht, dass wir unsere Probleme mit den Freunden teilen? Was, wenn wir nur dann innere Stärke ausgeprägt empfinden, wenn wir mit Schwierigkeiten ringen? Was, wenn wir uns inmitten von Problemen derart wohl fühlen, dass wir in einigen herumrühren, sobald sie uns auszugehen drohen? (Wir so0llten darüber nicht lachen. Viele von uns tun genau das.)
Wenn wir aus jedem Umstand ein Problem machen, haben wir vielleicht das Gefühl, etwas zustande zu bringen – aber das Leben wird dadurch gewiss schwerer, als es sein müsste. Die Hochstimmung, die aus der Verwicklung in innere Kämpfe resultiert, ist nicht die einzige, die es gibt. Wir sind fähig, auf direktere, freudigere Art Verbindungen herzustellen und gute Gefühle zu empfangen.
Ich will mein Leben nicht durch meine Probleme definieren. Ich will mich daran erinnern, dass der Kampf nur ein Teil des Lebens ist – nicht das Leben selbst.