30. November
Jeder Mensch ist sein eigener Hauptfeind. (Anarchasia)
Was würden wir von Menschen halten, die ihren Abfall auf den Rasen vorm eigenen Haus werfen, eine Tasse mit Zucker in ihren Benzintank kippen und dann etwas Ketchup auf ihre Kleider spritzen, bevor sie zum großen Einstellungsgespräch gehen? Würden wir ein solches Verhalten einfach töricht nennen oder ausgesprochen gefährlich? Würden wir diese Leute als vernünftig erachten? Würden vernünftige Menschen ihr eigenes Wohlbefinden sabotieren – ihre eigenen Zukunftsmöglichkeiten? Was um alles in der Welt geht da in ihnen vor?
Was denken wir uns eigentlich, wenn wir monatelang harte Arbeit in den Prozess der Selbstfindung investieren, nur um ihn nach und nach wieder zu vertun? Wenn die Gruppentreffen gut für uns sind – ist es dann vernünftig, ihnen fernzubleiben? Wenn wir gelitten haben, weil wir zu wenig Liebe bekamen – ist es dann nicht absurd, unsere neuen Freunde in der Gemeinschaft nicht mehr anzurufen? Beschneiden wir nicht die eigenen Möglichkeiten, wenn wir uns mehr für das Leben der Figuren im Fernsehen interessieren als für das unsere? Wir müssen gar nicht verrückt sein, um uns selbst im Weg zu stehen – es genügt schon, wenn wir aufhören nachzudenken.
Ich will auf der Hut sein gegen Selbstgefälligkeit und Trägheit. Ich weigere mich, meine eigenen Fortschritte zu gefährden.