30. Januar
Wenn man den Zweig biegt, neigt sich der Baum. (Vergil)
Die positive Vorstellung, die man von sich hat, ist entscheidend für die Selbstwerdung. Warum? Weil diese Vorstellung die Brille ist, durch die wir uns sehen, der Handschuh, mit dem wir die Dinge berühren, die Tür, durch welche wir eintreten in die Beziehung mit dem Leben. Sie enthüllt zwar nicht unser wahres Wesen, aber ist doch eine Kombination der Person, die wir zu sein wünschen, mit der, die wir zu sein fürchten, und der, die wir in Gedanken zusammensetzen aus dem Bild, das andere sich von uns machen.
In jeder einzelnen Situation agieren wir die Rolle aus, die wir uns in der Welt zugewiesen haben. Diese Rolle, die Vorstellung von uns selbst, funktioniert wie ein Schlüssel, der entweder passt oder nicht passt in einer Welt voller verschlossener Türen. Unterschiedliche Schlüssel öffnen unterschiedliche Türen. Und wie wir alle wissen, führen einige Türen in schreckliche Räume.
Es ist nicht einfach, die Schlüssel zu wechseln, aber es lohnt sich ungemein. Denn immer geben wir die Vorstellung von uns selbst an unsere Kinder weiter. Sie kennen uns zu gut, das dass wir sie täuschen könnten. Wenn wir wollen, dass sie aufrecht durchs Leben gehen, fröhlich lachen und aus Freude singen – dann müssen wir selbst diese Dinge so tun, dass sie sie deutlich wahrnehmen können.
Heute bitte ich um den Mut, dass ich die Neigung, mich selbst herabzusetzen, bekämpfe. All meine Stärken werden mir heute sehr deutlich sein.