29. Dezember
Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet. (Matthäus 7,1)
Viele Menschen, die sich mit ihren in der Kindheit wurzelnden Problemen beschäftigen, haben neue Einblicke gewonnen und ihre Freiheit gefunden, indem sie ihre eigene Familiengeschichte aufarbeiteten. Das heißt, sie haben einen genauen Blick auf die Vergangenheit geworfen, um deren Auswirkungen auf sie selbst zu verstehen.
Während wir diesen Prozess der Auseinandersetzung durchmachen, neigen wir manchmal dazu, eine beträchtliche Abneigung und Wut gegen unsere Eltern zu entwickeln. Sobald einige Verhaltensmuster und Grundthemen erkannt werden, ist die Versuchung groß, sie für alle jetzigen Übel und Kränkungen verantwortlich zu machen.
Wir wollen den Blick fünf, zehn oder fünfzehn Jahre nach vorn werfen.. Unsere Kinder werden dann dabei sein, ihre eigene Familiengeschichte aufzuarbeiten. Unser Leben mit ihnen heute ist ihre künftige Familiengeschichte. Dieser Gedanke besitzt die enorme Kraft, unsere eigenen Ressentiments abzuschwächen.
Bemühen wir uns nicht so konsequent, wie wir jetzt dazu in der Lage sind? Spielen wir nicht mit den besten Karten, die wir im Moment in der Hand halten? Egal, wie unzulänglich unsere Handlungen sind oder welche Fehler wir vielleicht machen – tun wir vielleicht nicht alles, wozu wir imstande sind?
Jene, die uns vorangingen – haben sie nicht dasselbe getan?
Ich lerne, von Schulzuweisungen abzulassen, da ich mein eigenes Bedürfnis nach Gnade entdecke.