25. September
Der Neid ist ein Stück Kohle, das zischend heiß aus der Hölle kommt. (Philip
James Bailey)
Ein Arbeitskollege gewinnt bei einer Verlosung einen großen Preis. Eine Nachbarin erbt genügend Geld, um an ihr Haus ein weiteres Apartment anzubauen und einen langen Urlaub zu machen. Der Sohn oder die Tochter eines Freundes bekommt ein Stipendium. Wie reagieren wir darauf? Freuen wir uns ganz unwillkürlich über das große Glück eines anderen? Oder versinken wir sofort in einen Abgrund von Selbstmitleid und Groll, während wir uns zu einem Lächeln und einem Wort der Gratulation zwingen?
Ein gelegentliches Aufflackern von Neid ist menschlich und unvermeidlich, aber das chronische Gefühl, betrogen zu werden, ist ein Zeichen von spiritueller Unordnung, ein Zeichen, dass es arbeit zu tun gibt. Die Fähigkeit, etwas zu akzeptieren und die Dankbarkeit sind das Gegengift zum Neid, der nur Leid erzeugt.
Die Frage "Warum nicht ich?", die angesichts des unverhofften Glücks eines anderen gestellt wird, trifft logischerweise genauso bei seinem Unglück zu. Wir wollen die Weisheit besitzen, unser Leben so anzunehmen, wie es ist, und weniger blind sein gegenüber den Vorteilen, die wir schon genießen.
Heute bin ich dankbar für das, was ich habe, und wohlwollend gegenüber dem, was andere Menschen haben.